Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Ein bisschen wie bei David Fincher

Zweibrücken · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken verliert gegen den Heilbronner SC mit 7:8 und kassiert die zweite Niederlage in Serie.

 Torhüter Viktor Lust (auf dem Boden) stand erstmals zwischen den Pfosten für die „Hornets“. Die Niederlage konnte er nicht verhindern.

Torhüter Viktor Lust (auf dem Boden) stand erstmals zwischen den Pfosten für die „Hornets“. Die Niederlage konnte er nicht verhindern.

Foto: Martin Wittenmeier

Ralf Wolf war auch am Montag noch so richtig bedient. „Die Stimmung bei mir ist nicht besser“, sagte der Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken. Etwa 18 Stunden zuvor hatte seine Mannschaft in der heimischen ICE-Arena eine überraschende 7:8-Niederlage (3:3/2:2/2:3) gegen den Tabellenvierten Heilbronner EC kassiert. Eine Pleite, die laut Wolf völlig unnötig gewesen war.

Ja, es war ein Spiel, das einem wendungsreichen Thriller von Star-Regisseur David Fincher glich. Ein stetes Hin und Her, das einer emotionalen Achterbahnfahrt gleichkam. So drehten die „Hornets“ den frühen 0:1-Rückstand durch Dan Radke und Leon Kramer zunächst in ein 2:1, lagen wenig später mit 2:3 zurück, um am Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Drittels auf 3:3, 4:3 und 5:3 zu stellen. Die Torschützen waren Radke, Claudio Schreyer und Joshua Mikes.

Doch Heilbronn blieb dran und ging zu Beginn des Schlussviertels tatsächlich mit 6:5 in Front. Verrückt – und doch noch nicht verrückt genug. Denn innerhalb von zwei Minuten drehte Zweibrücken durch die Tore von Marc Lingenfelser (42.) und Dustin Bauscher (44.) abermals die Partie.

Doch die Führung hielt in etwa nur drei Zeigerumdrehungen – bis das eintrat, was bis dahin immer eingetreten war. Zunächst glich Heilbronn aus, ehe sie mal wieder vorne lagen. Plötzlich prangte statt eines 7:6 ein 7:8 auf der Anzeigetafel. Der Heimsieg, von dem die Wolf-Truppe nur noch 180 Sekunden entfernt war, war futsch. Heilbronn rettete das Ergebnis über die Zeit.

EHCZ-Trainer Wolf ärgerte die Niederlage maßlos: „Statt unser Tor zu verteidigen, wollten wir auf das achte Tor gehen.“ Die Folge: Der EHCZ ließ sich auskontern. Geradezu übertölpeln. Wolf blies nach dem verschenkten Sieg zur Manöverkritik. Forderte die Spieler zu mehr Wachsamkeit im Spiel gegen den Puck auf. Zu mehr Widerstand und Cleverness. „Wir brauchen eine bessere Struktur in der Defensive, müssen das Spiel besser lesen – und das beginnt bei den Stürmern. Es kann nicht sein, dass wir uns bei einer Führung auskontern lassen“, monierte er. Eine Woche zuvor hatten die „Hornets“ bereits mit 3:10 gegen den 1. CfR Pforzheim verloren. „18 Gegentore in zwei Spielen sind einfach viel zu viel“, wusste Wolf.

Eine Gegentorflut sozusagen, die durchaus überraschend kommt. Denn nach zehn Spieltagen war der EHCZ noch unbesiegt gewesen. Verließ das Eis zehnmal als Sieger. Eine perfekte Bilanz. Besser ging es nicht. Die „Hornets“ schienen unschlagbar zu sein – ehe es nun an Spieltag elf und zwölf die Saisonniederlagen eins und zwei setzte. Erst eben gegen Pforzheim, jetzt gegen Heilbronn. 

„Wir stehen natürlich alle in der Verantwortung – ich nehme mich da selbst nicht raus“, sagte Wolf. Lösungen müssen her. Schnell. Und doch mahnte Wolf auch zur Besonnenheit. „Ich werde sicherlich nicht ausrasten, wir sind alle erwachsen“, versicherte der Trainer. Er bezeichnete die Zusammenarbeit mit den Spielern „als eine Partnerschaft“. Eine Partnerschaft, die erstmals eine Krise durchmacht.

Wolf versuchte aus der Niederlage gegen Heilbronn auch Positives herauszuziehen – und fand das etwa in der Leistung von Torhüter Victor Lust. Acht Gegentreffer hin oder her. Lust hütete am Sonntag erstmals das Tor für die „Hornets“. Ihm, sagte Wolf, könne er keine Schuld für die erste Heimniederlage der Saison anlasten. Im Gegenteil. „Victor hat es gut gemacht – und wir sind glücklich darüber, dass er bei uns ist.“ Dem Vertreter des angeschlagenen Stammtorhüters Steven Teucke bescheinigt er „hohes Potenzial“.

Womöglich steht Lust auch am Sonntag (17 Uhr) gegen den EC Eppelheim im Tor, sollte Teucke weiterhin ausfallen. Gegen Eppelheim soll endlich wieder ein Sieg her. Sieg Nummer elf. Die Laune am Montag wäre dann sicherlich bedeutend besser. Auch bei Wolf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort