Rassismus in Zweibrücken „Sie werden bespuckt und beschimpft“

Zweibrücken · „Wir haben viele Probleme mit Alltagsrassismus. Inzwischen auch in den Wohnungen“, sagt Elke Hilgert, die stellvertretende Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration der Stadt Zweibrücken, konsterniert: „Immer mehr Menschen sagen mir, dass zwar die Wohnung toll sei, sie sich aber einfach nicht mehr wohlfühlen.

 „Stoppt Rassismus“: Eine Frau hat eine klare Botschaft (Symbolbild).

„Stoppt Rassismus“: Eine Frau hat eine klare Botschaft (Symbolbild).

Foto: dpa/Hatim Kaghat

Viele wollen einfach nur noch ausziehen.“ Es fehle an Respekt und Anstand.

Hilgert schildert, „dass einige deutsche Nachbarn das Leben von ausländischen Familien im wahrsten Wortsinn zur Hölle machen: Sie werden bespuckt angegriffen, beschimpft“, sagt sie kopfschüttelnd. Doch wäre das nicht schon schlimm genug, „beschweren sie sich auch ständig bei der Hausverwaltung. Mal seien die Kinder zu laut. Mal werde der Müll nicht herausgebracht“, zählt Hilgert auf. Zwei Beispiele von vielen – die Palette an Diffamierungen sei äußerst groß. „Viele Familien schleichen deshalb nur noch barfuß durch die Wohnung. Aus Angst, sie könnten zu laut sein“, sagt Hilgert.

Eine schreckliche wie erschreckende Entwicklung, die so nicht unbedingt abzusehen war. „Vor fünf Jahren hat man sich als Deutscher vielleicht geärgert, wenn ein Ausländer eingezogen ist – aber es ist nicht viel passiert. Heute stellen sie sich dir in den Weg – und spucken dir vor die Füße“, berichtet Hilgert, die selbst Deutsche ist, was sie alles schon mitbekommen und gehört hat.

Hinzu kommt, dass dieses unzweifelhaft so beschämende Verhalten mittlerweile auch außerhalb der Wohnblöcke zu beobachten sei. „Ein älterer Herr hat zuletzt einer Frau im Aldi einfach so das Kopftuch heruntergerissen. Früher war das undenkbar – heute ist das Realität und für viele scheinbar sehr lustig“, hält Hilgert erschrocken fest. 

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