Dehoga Rheinland-Pfalz appelliert an Kunden Ohne Preiserhöhungen droht vielen Lokalen Aus

Mainz · Wenn Gäste wollen, dass es ihre Lieblingsgaststätte auch in Zukunft noch gibt, müssen sie auch höhere Preise akzeptieren, warnt der Branchenverband .

 Der Branchenverband Dehoga rät Wirten, ihre gestiegenen Kosten „in voller Höhe“ an die Kundschaft weiterzugeben.

Der Branchenverband Dehoga rät Wirten, ihre gestiegenen Kosten „in voller Höhe“ an die Kundschaft weiterzugeben.

Foto: dpa/Christian Bruna

Die Gastronomie steckt in einem Dilemma. Einerseits sind die Ausgaben für Personal, Lebensmittel und Energie erheblich gestiegen. Andererseits gibt es Befürchtungen, dass Gäste wegbleiben, wenn Wirte ihre Preise für Essen und Trinken erhöhen – denn bei vielen Menschen sitzt angesichts der Preisexplosion bei Energie, Sprit und Nahrungsmitteln das Geld nicht mehr so locker.

Von Überlegungen in der Branche, die gestiegenen Kosten nicht über die Speisekarte, sondern beispielsweise über eine Art „Coperto“ nach italienischem Vorbild weiterzugeben – also eine Pauschale für Eindecken und Brot – hält der rheinland-pfälzische Hotel- und Gaststättenverband nichts. „Das ist ein mutloses Ablenkungsmanöver“, sagt der Dehoga-Landesvorsitzende Gereon Haumann. „Auf solche Ideen kommt nur jemand, der nicht den Mut hat, sein Bier für 50 Cent mehr zu verkaufen, weil die Brauereien die Preise angehoben haben und die Energie auch teurer geworden ist. Wir müssen unseren Gästen klar machen, dass auch wir Kosten haben und dass die erwirtschaftet werden müssen.“

Er ermuntere alle Gastronomen, „mutig zu sein und Kostensteigerungen in voller Höhe weiterzugeben“, so Haumann. Die Betriebe sollten ihre Kosten ehrlich analysieren: Pacht, Steuern, Lebensmittel, Energie, Personal „plus einen auskömmlichen Unternehmerlohn“. Auf dieser Basis müssten sie dann ihre Speise- und Getränkekarte bepreisen. „Es darf keinen ruinösen Preiskampf geben, den die Betriebe niemals gewinnen können, weil ihre Kassen nach den coronabedingten Schließungen leer sind.“ Es sei ein Irrweg einiger Wirte, nur auf den Umsatz zu schauen: „Was habt Ihr davon, wenn Ihr 100 Schnitzel mit einem Euro Verlust verkauft?

Gäste könnten ihre „Wertschätzung“ für ihre Wirte zeigen, indem sie auch bei Preiserhöhungen weiter in die Lokale kämen, sagt Haumann. Wenn die Menschen dazu nicht bereit seien, werde es flächendeckend dazu kommen, dass Restaurants, Gaststätten und Lokale schließen müssten. Qualität dürfe ihren Preis haben, und die allermeisten Gäste akzeptierten das auch.

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