Noch 7000 Rheinland-Pfälzer aus Priogruppen 1 und 2 ohne Corona-Schutz Impf-Frust in Rheinland-Pfalz

Mainz · Mehr als 7000 Menschen aus Priogruppe 1 und 2 warten noch auf ihre erste Corona-Impfung. Bundesgesundheits­minister Spahn wecke falsche Hoffnungen, kritisieren Hausärzte .

 32 Landesimpfzentren gibt es in Rheinland-Pfalz – auch in Zweibrücken (Bild).

32 Landesimpfzentren gibt es in Rheinland-Pfalz – auch in Zweibrücken (Bild).

Foto: Lutz Fröhlich

In Rheinland-Pfalz warten noch rund 450 Menschen aus der Prioritätsgruppe 1 und 6400 aus der Priogruppe 2 auf ihren ersten Impf-Termin. Fast alle von ihnen sollen aber bis zum 7. Juni (dann wird wie von Bundesminister Jens Spahn angekündigt die Priorisierung aufgehoben) in einem der 32 Landes-Impfzentren einen Termin erhalten haben, so das Landes-Gesundheitsministerium. Bei der Anmeldung der Priogruppe 3 habe sich erst herausgestellt, dass viele dieser Menschen eigentlich zur dringlicheren Priogruppe 2 gehörten. Um zügiger voran zu kommen, fehle immer noch genügend Impfstoff.

Hausärzte in Rheinland-Pfalz klagen über eklatanten Impfstoffmangel. Dies habe sich bereits in der vergangenen Woche bei den ersten Zweitimpfungen in den Praxen bemerkbar gemacht und werde bis zum 7. Juni so weiter gehen, sagte die Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Barbara Römer: „Der Frust in den Praxen ist groß. Die Praxen wollen impfen, die Patienten wollen geimpft werden, aber es kommen im Schnitt derzeit nur ein bis zwei Flaschen Biontech, Astrazeneca oder Johnson & Johnson pro Woche in die Praxen“, so Römer.

„Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) macht den Bürgern seit Wochen Hoffnung auf ein Impfangebot, das von uns aber nicht erfüllt werden kann“, kritisierte Römer. „Das führt gerade jetzt mehr denn je zu Frustration auf Seiten der Ärzte und der Patienten.“

Die Länder könnten auch nach dem 7. Juni die Priorisierung aufrechterhalten. „Ob, in welchem Umfang und für welche Gruppen Rheinland-Pfalz davon Gebrauch machen wird, wird in den kommenden Tagen beraten, sobald die genauen Pläne und Liefermengen des Bundes bekannt sind“, sagte der Mainzer Ministeriumssprecher Markus Kuhlen.

Einige Bundesländer haben die Priorisierung bereits aufgehoben – Rheinland-Pfalz werde diesen Beispielen aber nicht folgen.

Spahn betonte mehrfach, dass im Juni mit deutlich höheren Liefermengen zu rechnen sei. „Trotzdem besteht die Sorge, dass zunächst gerade im Zusammenhang mit den Impfungen durch Betriebsärzte weiterhin eine Impfstoffknappheit gegeben ist“, sagte Kuhlen. Mit der Ankündigung der Aufhebung der Priorisierung werde eine Erwartungshaltung geweckt, die mit den angekündigten Liefermengen nicht so schnell zu erfüllen sei.

Minsterpräsidentin Malu Dreyer (SPD) fordert deshalb vor dem Bund-Länder-Impfgipfel diesen Donnerstag: „Der Bund ist gefordert, dringend für mehr Impfstoff für die Impfzentren und die niedergelassenen Ärzte zu sorgen.“

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