Auch viele offene Stellen in Rheinland-Pfalz Arbeitsmarkt fast so gut wie vor Pandemie

Mainz · Der April war der dritte Monat in Folge mit weniger Arbeitslosen in Rheinland-Pfalz. Auswirkungen des Ukraine-Kriegess sind noch nicht spürbar.

 Besonders viele offene Stellen gibt es unter anderem im Baugewerbe.

Besonders viele offene Stellen gibt es unter anderem im Baugewerbe.

Foto: dpa/Christian Charisius

Die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz ist im April im dritten Monat hintereinander zurückgegangen. 97 700 Menschen waren arbeitslos, teilt die Mainzer Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit. Das waren 2,8 Prozent weniger als im März und sogar 18,7 Prozent weniger als im April vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im April 4,3 Prozent. Vier Wochen zuvor waren es noch 4,5 Prozent, im April 2021 5,3 Prozent.

„Am Arbeitsmarkt können wir Corona zumindest temporär als erledigt betrachten“, sagte Regionaldirektions-Chefin Heidrun Schulz. Und: „Bislang sind die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf dem Arbeitsmarkt noch nicht spürbar.“ Es sei auch noch nicht absehbar, wo die Flüchtlinge bleiben würden.

Die Arbeitslosigkeit sank wieder unter den Wert von 100 000, hob Schulz hervor. Gegenüber April 2019 – also vor der Pandemie – seien nur knapp 1600 Arbeitslose mehr gezählt worden. „Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen befindet sich auf hohem Niveau.“

Die Unterbeschäftigung (Menschen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose zählen) lag im April bei 129 700. Das waren 14,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

46 200 offene Stellen und damit 2,5 Prozent mehr als im Vormonat waren im April gemeldet. Gegenüber dem Vorjahresmonat war das ein Zuwachs von 36,2 Prozent. Die meisten freien Stellen gab es in der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Baugewerbe.

Die Unternehmen zeigten im April erneut weniger Kurzarbeit an. Dabei geht es zunächst nur um eine grundsätzliche Genehmigung für die kommenden Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen setzten im Januar 4800 Betriebe für 26 600 Mitarbeiter Kurzarbeit auch um.

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind noch 8500 Jugendliche. Dem gegenüber stehen 14 600 offene Ausbildungsplätze. „Die Chancen für junge Frauen und Männer auf einen Ausbildungsplatz sind sehr gut“, betonte Schulz. Sie sei optimistisch, dass die Zahl der Ausbildungsverträge nach der Pandemie jetzt wieder steige.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Arbeitsminister Alexander Schweitzer (beide SPD) betonten, die Fachkräftesicherung sei eine zunehmende Herausforderung für die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Insbesondere wegen der Digitalisierung stünden vor allem Menschen mit Lese- und Schreibproblemen zunehmend vor Herausforderungen, mit dem Wandel der Arbeitswelt Schritt zu halten. „Gezielte Angebote sind daher besonders wichtig, die wir als Landesregierung fördern“, sagte Dreyer. „Die Hemmschwelle, ein solches Angebot wahrzunehmen, ist aufgrund negativer Lernerfahrungen bei vielen Menschen erhöht“, erklärte Schweitzerr. „Daher halten wir niedrigschwellige, passgenaue Lernangebote und vielfältige Ansprachewege für besonders wichtig.“

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