Problematische Abstandsregeln Kino in Corona-Zeiten stellt Betreiber vor Herausforderungen

Mainz/Ludwigshafen · Abstand, Desinfektionsmittel oder auch Datenerfassung – Corona-Regeln sind derzeit ein fester Teil des Kinoerlebnisses. Besucher nehmen das oftmals in Kauf.

 Sitzreihen in einem Cinestar-Kino. Derzeit müssen bei zwei besetzten Plätzen noch zwölf Plätze drumherum gesperrt bleiben.

Sitzreihen in einem Cinestar-Kino. Derzeit müssen bei zwei besetzten Plätzen noch zwölf Plätze drumherum gesperrt bleiben.

Foto: dpa/Martin Schutt

Aus Sicht der Betreiber in Rheinland-Pfalz gibt es aber kein Aufatmen, ihnen machen unter anderem die Abstandsregeln im Kinosaal zu schaffen.

In den Cinestar-Kinos in Mainz und Ludwigshafen läuft der Betrieb seit Kurzem wieder. „Aber wir sind natürlich noch meilenweit von einem normalen Spielbetrieb entfernt“, erklärte der Geschäftsführer Oliver Fock. Die Zuschauerzahlen würden zwar von Woche zu Woche steigen, aber problematisch seien beispielsweise die Abstandsregeln, die auch im Kinosaal gelten. „Bei zwei besetzten Plätzen müssen bis zu zwölf drum herum gesperrt werden. Das ist wirtschaftlich kaum zu schaffen.“

Ein zweites Problem sei, dass es derzeit nur wenige neue Filme gebe. Viele Filmstarts waren wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie verschoben worden, teils wurden Produktionen unterbrochen. Dadurch ist es laut Fock schwer, ein Programm anzubieten, dass die Zuschauer anlockt. Niedrige Besucherzahlen führten dann automatisch dazu, dass keine weitere neuen Filme starteten. „Dies ist ein Teufelskreis, den wir unbedingt durchbrechen müssen.“

Vor ähnlichen Problemen stehen auch andere Kinos. Dazu gehört beispielsweise das Pro-Winzkino in Simmern. Die Vorstellungen beim Programmkino seien hin und wieder ausverkauft, erklärte eine Sprecherin. Aber: „Das passiert schon bei 30 Zuschauern im 144 Plätze Saal“. Denn auch in Simmern müssen viele Sitze wegen der Abstandsregeln verwaist bleiben. Abseits des Programmkinos laufe der Betrieb sehr schleppend. „Wir haben das Gefühl, die Leute würden gerne wieder ins Kino gehen, es fehlen aber attraktive Filme.“

Eduard Zeiler, Betreiber des Programmkinos Capitol in Mainz, sprach von einer derzeit dürftigen Auswahl an Filmen. Auch im Falle des Capitols nehmen die Corona-Regeln den Besuchern zwar nicht prinzipiell die Lust auf den Kinobesuch. Zeiler bedauerte aber, dass die Wiedereröffnung ausgerechnet in die Ferienzeit fiel. „Das ist generell eine Saure-Gurken-Zeit.“ Mit Blick auf die Abstandsregeln hofft er auf eine Lockerung. Ein Meter statt 1,5 Meter würde schon etwas bringen. Gerade kleinere Kinos könnten dann schon merklich besser wirtschaften.

Im rheinhessischen Alzey lassen sich die Besucher des Balikinos nicht von Corona-Regeln abschrecken. „Wir haben eine gute Kundschaft und die haben uns nicht vergessen“, sagte Betreiber Claus Hadenfeldt. Der Kinosaal biete normalerweise 200 Plätze. Wegen der Abstandsregeln könnten derzeit bis zu 35 Einzelpersonen im Saal sitzen, bei Familien fänden rund 60 bis 70 Menschen Platz.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort