Streit um Präsenz-Unterricht an Saar-Schulen Lehrer entsetzt über Rückkehr zum Präsenz-Unterricht

Saarbrücken · Im Saarland tobt ein Streit über die Rückkehr zum Präsenz-Unterricht mitten im Lockdown. Lehrerverbände stehen Elternvertretern und der Ministerin gegenüber.

 Zurück in die Klassenräume, wie hier Zwölftklässler im April 2020  in Unterhaching, müssen im Saarland ab Montag die Abiturienten.

Zurück in die Klassenräume, wie hier Zwölftklässler im April 2020  in Unterhaching, müssen im Saarland ab Montag die Abiturienten.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Viele Lehrerinnen und Lehrer im Saarland haben am Donnerstag entsetzt und besorgt auf die Ankündigung der Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) reagiert, den Präsenz-Unterricht für rund 8000 Schülerinnen und Schüler in den Abschlussklassen ab kommenden Montag stufenweise wieder anlaufen zu lassen. „Keine 24 Stunden nachdem die Bundeskanzlerin zur Vorsicht gemahnt, auf die Gefährlichkeit der aus Großbritannien stammenden neuen Mutation des Corona-Virus hingewiesen und deshalb die schärfsten Kontaktbeschränkungen seit Frühjahr verkündet hat, ordnet  Streichert-Clivot an, Schulen wieder zu öffnen. Ausgerechnet ab dem Tag, an dem private Treffen nur noch mit einer weiteren Person, die nicht zum eigenen Hausstand gehört, möglich sein werden, schließt die Bildungsministerin die Schulen für tausende Schüler der 12. bzw. 13. Klasse auf“, erklärte die Vorsitzende des Verbandes Reale Bildung (VRB) im Deutschen Beamtenbund, Karen Claassen,  Claassen berichtete, dass sie Nachrichten von Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen erreichten, die „entsetzt und fassungslos“ auf die neuesten Pläne aus dem Saar-Bildungsministerium reagierten. Die Pläne von Streichert-Clivot bedeuteten laut Claassen, die Biologie und Chemie an der Gemeinschaftsschule Bruchwiese in Saarbrücken unterrichtet,  dass sich ab übernächster Woche an den Gemeinschafts- und Berufsschulen wieder Haushalte im dreistelligen Bereich treffen müssten. „Die Aufforderungen zur Kontaktreduzierung werden so Makulatur“, betonte Claassen. Dies sei umso dramatischer, als dass die nun zurückkehrenden Schüler aufgrund ihres Alters laut Meinung von Virologen und Epidemiologen im Infektionsfall eine Virenlast wie Erwachsene aufwiesen. Claassen forderte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) auf, die Präsenz-Unterrichtspläne von Streichert-Clivot zu stoppen.