Furcht vor Covid-19 Corona-Angst verunsichert Herzpatienten

Homburg · Viele Herzpatienten stoppen ihre Behandlung aus Furcht vor Covid-19, warnt Professor Michael Böhm von der Uniklinik Homburg. Das könnte dramatische Konsequenzen haben.

 Aus Furcht vor einer Covid-19-Infektion verzichten viele Patienten auf Arztbesuche oder eine Krankenhausbehandlung. Das kann fatale Konsequenzen haben, warnt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Sie befürchtet einen steilen Anstieg der Todesfälle bei Herz-Kreislauf-Patienten.

Aus Furcht vor einer Covid-19-Infektion verzichten viele Patienten auf Arztbesuche oder eine Krankenhausbehandlung. Das kann fatale Konsequenzen haben, warnt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Sie befürchtet einen steilen Anstieg der Todesfälle bei Herz-Kreislauf-Patienten.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Die traurige Geschichte, welche die medizinische Fachzeitschrift „Clinical Research in Cardiology“ in der nüchternen Sprache der Wissenschaft erzählt, geht ans Herz. Und sie hat leider kein Happy End. Das Mediziner-Journal berichtet über den Fall eines 48 Jahre alten und bis kurz vor seinem Tod scheinbar kerngesunden Saarländers. Er hatte Kontakt mit einem Corona-Patienten, danach einige Tage an einem Atemwegsinfekt gelitten und musste schließlich wegen Atemnot und Brustschmerzen den Notarzt rufen. Der schickte ihn sofort in die Corona-Notfallambulanz eines Krankenhauses, wo der Verdacht angesichts der Blutwerte zunächst auch auf Covid-19 lautete. Doch dann habe sich der Gesundheitszustand des 48-Jährigen rapide verschlimmert. Das sei so schnell geschehen, dass die Ärzte zwar schon nach einigen Stunden erstmals den Verdacht auf ein Herz-Kreislauf-Leiden notierten, aber erst nach dem Tod ihres Patienten die wahre Ursache herausfanden. Der Mann starb an einem komplizierten Herzinfarkt und nicht an Covid-19. Das zeige, wie groß in Corona-Zeiten auch beim medizinischen Fachpersonal die Gefahr sei, sich bei einer Diagnose auf nur ein Gesundheitsrisiko zu fokussieren, resümiert die Fachzeitschrift.