Saarwellingen Saarwellingen für Stromausfälle gerüstet

Hilfe für den Notfall · Im Gemeinderat hat die Freiwillige Feuerwehr Saarwellingen Maßnahmen vorgestellt, die den Bürgern bei Stromausfall weiterhelfen.

 Der Wehrführer der Freiweilligen Feuerwehr Saarwellingen, Jürgen Weisgerber (links), und Projektleiter Frank Maurer (rechts) stellen gemeinsam mit Bürgermeister Manfred Schwinn, das Plakat vor, mit dem die Bevölkerung über Verhaltensmaßnahmen bei einem totalen Stromausfall informiert wird.

Der Wehrführer der Freiweilligen Feuerwehr Saarwellingen, Jürgen Weisgerber (links), und Projektleiter Frank Maurer (rechts) stellen gemeinsam mit Bürgermeister Manfred Schwinn, das Plakat vor, mit dem die Bevölkerung über Verhaltensmaßnahmen bei einem totalen Stromausfall informiert wird.

Foto: Volker Ammann

Nachdem Bürgermeister Manfred Schwinn die Sitzung des Gemeinderates in der Lohwieshalle in Reimsbach eröffnet hatte, stellte Stefan Kutscher, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, zunächst die Resolution, die von allen Fraktionen getragen wird, „Für innovative Industrie- und Gewerbeansiedlungen auf dem Ford-Gelände und Zukunftsperspektiven bei den Zulieferbetrieben“ vor. Dem Entwurf stimmten die Gemeinderatsmitglieder einstimmig zu und verabschiedeten die Vorlage (wir berichteten separat über den Inhalt der Resolution).

Wie verhalte ich mich bei einem längeren Stromausfall? Welche Maßnahmen kann ich treffen, wer kann mir und anderen Hilfestellung leisten? Auf diese und weitere Fragen gaben der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Saarwellingen, Jürgen Weisgerber, und Projektleiter Frank Maurer, ausführliche Antworten und stellten die „Handakte Stromausfall“ vor.

Jürgen Weisgerber erläuterte diese konkret: „Warum haben wir diese Handakte erstellt? Ganz einfach. Wir bereiten uns als Feuerwehr, wie auch alle anderen Hilfsorganisationen auf gewisse Szenarien vor, um diese im Ernstfall abarbeiten zu können. Sowohl mit Einsatzkräften als auch mit den entsprechenden Gerätschaften.“ Für diese Planungen müsse die Feuerwehr Annahmen treffen und gewisse Szenarien voraussetzen, auf die sie sich dann vorbereite. „Der Stromausfall obliegt in erster Linie beim Betreiber, der Energis-Netzgesellschaft mbH, die uns dankeswerter Weise Jens Leinenbach zur Seite gestellt hat, der uns bei der Erstellung der Handakte mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat“, führte Weisgerber weiter aus.

Dank gehe hierfür auch an DRK, DLRG und THW, mit denen die Wehr in vielen Situationen zusammenarbeite und sich ergänze, um für die Bevölkerung im Katastrophenfall da zu sein. „Die kommunale Verwaltung ist hauptverantwortlich bei dem Thema und die verantwortlichen Mitarbeiter haben uns bei den Arbeiten zur Handakte ebenfalls tatkräftig unterstützt“, sagt Jürgen Weisgerber weiter.

Frank Maurer und sein Team der Führungsunterstützungsgruppe haben beim Erstellen der Handakte den Löwenanteil der Arbeiten geleistet. Projektleiter Maurer erläuterte diese dann wie folgt: „In der Handakte werden die wesentlichen Maßnahmen bei einem Stromausfall in der Gemeinde Saarwellingen beschrieben.

Hierbei sind die Anforderungen des Leuchtturmprojektes (Sicherstellung des Alarmweges bei Notfällen und Ansprechpartner für die Bevölkerung im Schadensfalle bei Stromausfall) berücksichtigt.“

In dem Handbuch geht es darum, wie bei einem totalen Stromausfall die Einsatzkräfte trotzdem alarmiert werden können und welche Maßnahmen getroffen werden können. Die wichtigsten Ansprechpartner sind ebenfalls darin aufgeführt, erklärt Maurer: „Für die Katastrophenschützer von Feuerwehr, THW, DRK und DLRG sowie für Polizei, Gemeindeverwaltung, Energis, Technische Werke Saarwellingen und das Landratsamt Saarlouis sind die besonderen Gefahrenschwerpunkte aufgeführt.“ Die Gemeinderäte zeigten sich beeindruckt von Inhalt und Umfang des Handbuchs zur Haltung bei Stromausfällen, dass für alle Beteiligten das Standardwerk werden soll. Maurer stellte abschließend auch das Plakat vor, mit dem die Bevölkerung auf das Thema aufmerksam gemacht wird. Die Plakate werden in Kürze an prägnanten Stellen in allen Gemeindeteilen aufgehängt.

Bevor Anfragen und Mitteilungen erörtert wurden, informierte Bürgermeister Schwinn noch darüber, dass zum neuen Behindertenbeauftragten, Jochen Schwarz, bestellt wurde. Schwarz folgt Peter Laux nach, der das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Als weitere neue Personalie wurde Sina Petry vorgestellt, die künftig in der Verwaltung für Sitzungen und deren Niederschriften verantwortlich ist.

Die SPD-Fraktion fragte nach, wie lange die Lohwieshalle noch als Mensa für die Grundschule genutzt wird und wie der Stand der Dinge beim geplanten Windpark ist. „Die Halle“, so Schwinn, „wird noch so lange als Ausweichquartier genutzt werden müssen, bis der Neubau der Schule fertig gestellt ist.“ In Sachen Windpark erläuterte Schwinn die Problematik mit dem Standort aufgrund verschiedener Ursachen.

„Der Standort musste um 50 Meter verlegt werden, denn am ursprünglichen Platz haben Rotmilane ihre Heimat gefunden. So muss ein Ausweichquartier angepflanzt werden, was eben dauert. Der Betreiber, die Firma Novos, hat im bereits im September 2020 den Bauantrag für den ursprünglichen Standort gestellt, und muss dies nun erneut tun, so dass der Baubeginn frühestens 2030 zu erwarten ist.

Eine weitere Frage aus den Reihen der SPD-Fraktion betraf die Verdichtung des Schulbusangebots für die Schüler, die weiter als zwei Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen. Für diese Kinder ist ein Bustransfer für die Gemeinde verpflichtend. Cornelia Rohe, die zuständige Fachbereichsleiterin, stellte die möglichen Szenarien samt Kosten vor. Dabei entstehen im Best Case für die Gemeinde Kosten in Höhe von 63 000 Euro pro Jahr und im schlimmsten Falle 80 000 Euro im Jahr. Rohe ist sicher, die Verdichtung, das heißt, Abholung der Kinder in der Nachmittagsbetreuung, des Schulbusangebots mit regionalen Anbietern bewältigen zu können.

Da zur endgültigen Entscheidung noch Fakten gesammelt werden müssen, schlug Bürgermeister Schwinn vor, dass auf einer separaten Sitzung mit Vertretern aller Fraktionen über das weitere Vorgehen gesprochen werden soll.

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