Pionier des Surrealen

Wien. 40 Jahre nach dem internationalen Durchbruch des Phantastischen Realismus, einer wienerischen Erscheinung der Überzeichnung vermeintlicher Wirklichkeit, zeigt das Wiener Belvedere 150 Exponate der Vertreter Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden. Die Ausstellung setzt auf Konfrontation

 Jenés "Spinnenfee". Foto: SZ

Jenés "Spinnenfee". Foto: SZ

Wien. 40 Jahre nach dem internationalen Durchbruch des Phantastischen Realismus, einer wienerischen Erscheinung der Überzeichnung vermeintlicher Wirklichkeit, zeigt das Wiener Belvedere 150 Exponate der Vertreter Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden. Die Ausstellung setzt auf Konfrontation. Die jungen Phantasten richteten ihren Blick auf alte Meister, ihre bizarren Themen, den Surrealismus der 30er Jahre. Die Themen: Sakrales und Mystisches, Natur und Landschaft, Allegorie und Erzählung, Bühne und Labyrinth, Ich und Wir.

Eine der Wurzeln führt zu dem im Saarland geborenen Maler Edgar Jené. Er erlebt das Wien der Nachkriegszeit, nach dem kulturellen Vakuum des NS- und Kriegszeit, eine Zeit des Aufbruchs, in der sich auch die Wiener Schule formiert. Als Förderer und Vermittler des Surrealismus ist er präsent.

Jenés Werke illustrieren Zeitungen. Er führt die surrealistische Gruppe im Art Club an, eine die "künstlerische Freiheit" suchende avantgardistische Künstlervereinigung, "die erste Bühne der Phantasten", nach Ernst Fuchs eine "Hochburg des Absurden und Surrealen, des Phantastischen". Jené ist Bildredakteur des Plan, einer Zeitschrift um Literatur, Kunst und Kultur, wo man "für die Freiheit und Unantastbarkeit der Kunst" kämpft. 1948 organisiert er mit Arnulf Neuwirth die erste Surrealistische Ausstellung in Wien. Im Kreis der kulturellen Welterneuerer lebt auch Paul Celan. Seine Schrift "Edgar Jené und der Traum vom Traume" ist die schönste Blüte der Freundschaft.

Die Wiener Ausstellung stellt den Surrealisten mit Werken der 40er Jahre vor, Bilder, entstanden in Wien bis in die Anfänge seiner Pariser Zeit. Im Kontext der Erfahrungen des Krieges: "Das Lager" etwa thematisiert den Krieg, der den Menschen zu Gefangenen entmenscht. mob

Bis 14. September. Katalog "Phantastischer Realismus - Wien, Belvedere, hrsg. von Agnes Husslein-Arco, 244 S. mit 200 Abb., 39,80 €.

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