Pinocchio und seine Abenteuer im DRP-Familienkonzert

Sarbrücken · Die Lehren aus den Abenteuern vom Holzmännchen Pinocchio sind zeitlos: „Trau, schau wem“ und „erst denken, dann handeln“. Der Autor und Musiker Herbert Feuerstein hat die 130 Jahre alte Geschichte von Carlo Collodi in kindgerecht moderner Sprache in ein Libretto verwandelt, frei von anbiederndem Jugendslang.

So verlegt er eine Bewährungsprobe ins Kino, wo der Tumult groß wird, als Pinocchio durch sein beherztes Eingreifen die Leinwand zerstört. Zu erleben war das gestern Morgen beim Familienkonzert der Deutschen Radiophilharmonie (DRP) unter Karsten Januschke auf dem Halberg.

Der Komponist Martin Bärenz verzichtet auf Abstraktion oder schräge Töne und lässt das Orchester jede Facette des Musikmärchens in deutlicher Sprache erzählen. Nie langweilig, nie banal, nur entschlüsselbar. Windspiel, Glocken und Harfe zeigen die gute Fee, die dunklen Streicher "atmen" das Schnarchen Gepettos. Der fröhlich hüpfende Orchesterklang, der eben noch Pinocchios Schulweg begleitete, wird zum bedrohlichen Streicherglissando, als Fuchs und Kater auftauchen. Die Brieftaube stellt sich mit Fanfarenklang vor.

Die Musiksprache lässt in ihrer Sinnhaftigkeit und Schönheit nie nach. Schauspielerin und Sängerin Ilona Christina Schulz geht geradewegs aufs Publikum zu, die direkte Ansprache nimmt das junge Publikum des Familienkonzerts gerne an, weil sie ohne onkelhafte Herablassung daherkommen. Rhythmisch gegliedert sind die Episoden auch durch einen wiederkehrenden Refrain, den das Publikum mitsingt. Tuba und Kontrabass werden sehr deutlich, und die Moral von der Geschicht' als Rap bringt Schwung in den Saal.

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