Piloten streiken, Kabinenpersonal verhandelt
Köln/Frankfurt · Bei der Lufthansa wird es vorerst keine Streiks des Kabinenpersonals geben. Über einen weiteren Verhandlungszeitraum von zwölf Wochen seien Streiks der Stewards und Stewardessen ausgeschlossen, teilte der Chef der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, gestern mit. "Wir wollen den Beweis antreten, dass wir auch ohne Arbeitskampf Sicherheit und Perspektiven für unsere Mitglieder erreichen können. Bei der Lufthansa-Tochter Germanwings fielen am zweiten Tag des Pilotenstreiks erneut fast 40 Prozent der Flüge aus. Es sei aber wieder gelungen, mit Umbuchungen 80 Prozent der Gäste ans Ziel zu bringen, sagte ein Firmensprecher. Die Piloten sperren sich unter anderem gegen eine Reform ihrer Übergangsrenten bis zum Renteneintritt. Es war der elfte Streik in diesem Konflikt seit April 2014.
Meinung:
Lufthansa-Chef muss liefern
Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf
Die Piloten von Germanwings und Lufthansa setzen auf Krawall, das Kabinenpersonal sucht eine Lösung am Verhandlungstisch. So unterschiedlich das Vorgehen ist, beiden Berufsgruppen geht es letztlich um mittelfristige Perspektiven für ihre Mitglieder. Alle wissen, dass die Lufthansa in Turbulenzen hineinfliegt und Ertragsprobleme hat. Lufthansa-Chef Carsten Spohr muss endlich klarer sagen, wie das Geschäft zwischen Lufthansa-Kernmarke und Wings-Billigtochter aufgeteilt wird und was das für die Jobs bedeutet. Eine Lösung der zermürbenden Tarifkonflikte gibt es erst, wenn Spohr die Karten auf den Tisch legt.