Philhomoniker und Miss-Stücke zu Gast

Saarbrücken. Im Juni erwarte Saarbrücken die "größte lesbisch-schwule Kulturveranstaltung, die es im Saarland jemals gegeben hat", so sagt es Kulturorganisator Hasso Müller Kittnau. Denn am 8. und 9. des kommenden Monats ist die Landeshauptstadt Austragungsort des 9. Süddeutschen schwul-lesbischen Chorfestivals

 Auch der Chor "Die Schrillmänner" kommt zum Festival. Foto: privat

Auch der Chor "Die Schrillmänner" kommt zum Festival. Foto: privat

Saarbrücken. Im Juni erwarte Saarbrücken die "größte lesbisch-schwule Kulturveranstaltung, die es im Saarland jemals gegeben hat", so sagt es Kulturorganisator Hasso Müller Kittnau. Denn am 8. und 9. des kommenden Monats ist die Landeshauptstadt Austragungsort des 9. Süddeutschen schwul-lesbischen Chorfestivals. Dieses Chortreffen findet alle zwei Jahre in einer anderen süddeutschen Großstadt statt, immer unter anderem Namen. "Saarqueerele" haben es der Gemischte Saarbrücker Damen- und sein Pendant, der Gemischte Saarbrücker Herrenchor genannt, die das Festival jetzt an die Saar holten.400 Sängerinnen und Sänger präsentieren sich an den zwei Abenden zu Konzerten auf der Bühne der Saarbrücker Congresshalle. Sie kommen aus Frankfurt, Freiburg, Karlsruhe, Mainz, Nürnberg, Stuttgart, München oder auch Bern. Sie nennen sich "Mainsirenen", "Queerflöten", "Schrillmänner", "Miss Stücke", "Lilamunde" oder auch "Philhomoniker". Die Namen dieser insgesamt 16 schwulen, lesbischen oder auch gemischten Chöre deuten schon an, dass ihre Auftritte keine steifen Veranstaltungen im schwarzen Anzug sind. "Bunt, schrill, verrückt & charmant" sollen die jeweils 20-Minuten-Auftritte der Gruppen werden, wirbt man auf dem Festivalplakat. Schwule und lesbische Chöre legten sehr viel Wert auf Bühnenpräsenz, Kostüme, eine gute Show, aber natürlich auch auf guten Gesang, sagt Amei Scheib, künstlerische Leiterin des Gemischten Saarbrücker Damen- und des Herrenchors.

Sie weiß auch, warum sich sangesfreudige Menschen am liebsten gemäß ihrer sexuellen Orientierung in separaten Chören zusammenschließen. "Chöre sind häufig konservativ, da darf man zwar als Schwuler bekannt sein, sich aber nicht offensiv als solcher zeigen". Die Konsequenz sei, dass schwule und lesbische Chöre das Anderssein und den Umgang damit in ihren Programmen oft thematisierten. Das könne humorvoll geschehen, aber auch mit einem Oratorium für die verfolgten Schwulen im Iran. In Saarbrücken werden alle Chöre gemeinsam eine eigens für Saarqueerele komponierte Hymne vortragen - auf der Saarbrücker Rathaustreppe. Beim Festival will die Szene keinesfalls unter sich bleiben, betonen die Veranstalter, man richte sich vielmehr an alle, die Spaß an einem tollen Gesangsspektakel haben. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Britz haben die Schirmfrauschaft übernommen. Saarbrücken könne mit diesem Festival bundesweit punkten, sagt Müller-Kittnau, und allen Gästen zeigen, dass man hier, auch wenn man ein bisschen anders ist, gut leben kann.

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