Phantasmen aus Tod und Verderben

Luxemburg · Sterben, Vergehen und Tod sind im Werk von Patrick Bernatchez allgegenwärtig. Virtuos spielt der Künstler mit den Medien Musik, Videokunst, Installation und Zeichnung. Zu sehen sind seine Arbeiten im Casino Luxemburg.

 Aus einem Film des Werkzylus' „Chrysalides“ des kanadischen Künstlers Patrick Bernatchez. Foto: Nancy Belzile

Aus einem Film des Werkzylus' „Chrysalides“ des kanadischen Künstlers Patrick Bernatchez. Foto: Nancy Belzile

Foto: Nancy Belzile

Patrick Bernatchez ist besessen von dem alten Fashion-Plaza-Gebäude in Montreal. Der trostlose Bau, in dem sich viele Jahre das Atelier des kanadischen Künstlers befand, ist ein zwölfstöckiges Fabrikgebäude mit gleichförmigen Glas- und Beton-Bändern. Immer wieder nutzt er es für künstlerische Projekte. In der Ausstellung sind drei Videofilme zu sehen, in denen das Fashion Plaza im Mittelpunkt der Handlung steht. Mal zeigt er ein menschenleeres Büro, das sich langsam mit Schnee füllt, dann nutzt er die Tiefgarage als Kulisse. Der Film 13 zeigt eine vertikale Kamerafahrt durch das Gebäude und seziert das Innenleben, untermalt von einem schaurig-schönen Soundtrack.

Musik spielt bei Bernatchez immer wieder eine herausragende Rolle und so ist das ganze Museum von Musik erfüllt. Schon im Eingangssaal wird man davon empfangen. Dort dreht sich ein Lautsprecher um die eigene Achse und wird dabei von 104 Garnrollen in einen Kokon eingesponnen. Es ist eine Anspielung auf die Geschichte des Montrealer Gebäudes als Textilfabrik.

Bernatchez arbeitet in Werk-zyklen, die er unentwegt weiterentwickelt. Die Arbeiten rund um das Fashion-Plaza-Hochhaus gehören zum Werkzyklus "Chrysalides". Teil dieses Projekts sind auch 91 Zeichnungen auf Papier und Spiegeln, die dem Betrachter das Blut in den Adern gefrieren lassen. Frauenkörper sind da in verschiedenen Stufen der Verwesung, Verwandlung und sexuellen Transgression mit Pflanzen verwachsen. Wespen dringen in Körperöffnungen ein und bauen Nester. Es ist eine wilde Phantasmagorie aus Zerstörung, Verfall und Chaos.

Sterben, Vergehen und Tod sind im Werk Bernatchez allgegenwärtig. Auch der zweite Zyklus "Lost in Time" ist voller Anspielungen auf die Vergänglichkeit des Lebens. Im Mittelpunkt steht ein Film in dem ein schwarzer Reiter auf seinem Ross durch eine Schneelandschaft zieht. Irgendwann bricht das Pferd erschöpft zusammen. Während der Protagonist im Schnee versinkt, sieht man, wie das Tier langsam aus einem Eisblock aufersteht. Das alles wird von düsterer Musik begleitet. In den Nachbarräumen zeigt der Künstler weitere Ausschnitte und Bilder des Filmes und Requisiten, die er in Glaskästen zu Reliquien überhöht. Ein Metronom tickt monoton vor sich hin.

Die perfekt inszenierte Ausstellung ist ein wirkliches Vergnügen. Patrick Bernatchez spielt virtuos mit den Medien Musik , Videokunst , Installation und Zeichnung ohne dabei langweilig oder kitschig zu werden.

Läuft bis 4. Januar. Mo/Mi/ Fr: 11-19 Uhr. Do: 11-20 Uhr. Sa/So_ 11-18 Uhr.

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