Nürburg Party gegen Terrorangst

Nürburg · Festivals am Nürnburgring und in Nürnberg nach Unterbrechung friedlich beendet.

 Soll das etwa stilbildend sein? Am Nürburgring hielt ein Besucher dieses Transparent hoch.

Soll das etwa stilbildend sein? Am Nürburgring hielt ein Besucher dieses Transparent hoch.

Foto: dpa/Thomas Frey

(dpa) Rund 87 000 Menschen haben bei „Rock am Ring“ allen Drohungen zum Trotz ein ausgelassenes Fest gefeiert. Das dreitägige Spektakel, das in diesem Jahr zu seinem Ursprung an die legendäre Rennstrecke in der Eifel zurückgekehrt war, sollte in der Nacht zum Montag ebenso zuendegehen wie das Schwesterfestival „Rock im Park“ in Nürnberg. Bei beiden Festivals lobten die Sicherheitsbehörden das besonnene Verhalten der Besucher. Die genauen Hintergründe für den Terroralarm, der am Freitagabend zu der beispiellosen Evakuierung bei „Rock am Ring“ führten, blieben weiter unklar.

Viele, aber nicht alle Besucher des Festivals zeigten Verständnis für die Unterbrechung. Sie verließen das riesige Areal ruhig und zügig, von Massenpanik keine Spur. Am Samstag konnte das unterbrochene Fest wieder fortgesetzt werden. Die Stimmung vor allem beim Auftritt der Toten Hosen am Samstagabend war so ausgelassen, wie man sie von früheren Festivals kannte. Bitterer Wermutstropfen für Abertausende Fans war, dass der für Freitagabend geplante Auftritt der Band Rammstein dem Terroralarm zum Opfer fiel. Die Berliner Rocker sollten am Sonntagabend zum Festivalfinale in Nürnberg auftreten. Veranstalter Marek Lieberberg und sein Sohn André kündigten an, dass auch 2018 am Nürburgring und in Nürnberg weitergerockt werden soll: vom 1. bis 3. Juni. Es gebe auf jeden Fall Überlegungen, Rammstein wieder einzuladen, sagte André Lieberberg, der künstlerische Leiter.

Marek Lieberberg forderte mit Blick auf den Terroralarm bei „Rock am Ring“ eine intensive Diskussion über die Verteidigung freiheitlicher Werte und den Umgang mit Drohungen. „Angriffe auf Musikveranstaltungen und ihre Zuschauer sind Angriffe auf unsere Zivilisation und unsere Art zu leben“, erklärte er. „Alle gesellschaftlichen Kräfte – und zwar unabhängig von Nationalität, Herkunft, Religion oder Weltanschauung – sind aufgerufen, einer solchen Bedrohung eindeutig entgegenzutreten.“ In einer emotionalen Erklärung hatte der 71-Jährige zuvor unmittelbar nach der Evakuierung unter anderem gesagt: „Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen die Gewalttäter richten. Ich hab’ bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich?“ Für diese Äußerung wurde er kritisiert, erhielt aber auch Lob etwa von der AfD.

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