Das ist vielversprechend, zumal bereits die erste Gruppe, die an diesem Samstag das Festival eröffnet, beeindruckt: Pantoum. Sängerin Inez Schaefer ist keine Unbekannte in der hiesigen Jazzszene: Vor einigen Jahren verließ die Saarländerin die Heimat für ein Gesangsstudium in Dresden, wo sie das Quartett Pantoum gründete. Nun erscheint die erste - per Crowdfunding finanzierte - CD. Neun delikate Eigenkompositionen bietet "Puzzle". Statt auf musikalische Akrobatik setzen Schaefer, Pianist Marius Moritz, Bassist Christoph Huttler und Schlagzeugerin Katharina Lattke auf langsame Tempi und ausgefeilte Melodien mit Ohrwurmpotenzial.

Dazu kommt ein untrüglicher Sinn für Dramaturgie. Mal lösen sich wütend stampfende Bass-Staccati in zarten, tieftraurigen Klavier-Harmonien ("Before") - dann klingt das Ganze wie eine akustische Antwort auf Björk. Ein andermal münden sanfte Fender-Rhodes-Akkorde in einer fröhlichen Pop-Jazz-Nummer ("History of sadness"). Über allem bewegt sich Schaefers Stimme, deren Timbre zwischen mädchenhaft-verträumt und tief verzweifelt changiert. Ein beeindruckendes Debüt.

Heute 20 Uhr im Mia-Münster-Haus St. Wendel. Infos und CD: www.pantoum-music.com