Zahnärzte schlagen Alarm: Zu viele Kinder mit Karies

Berlin · Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland leiden zu häufig unter Karies. Bereits bei Zwei- und Dreijährigen müssten Milchzähne gezogen oder Wurzeln gefüllt werden, sagte Christian Splieth, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde gestern.

Ein besonderes Problem sei das Unwissen über Zahnpflege in sozial schwachen und bildungsfernen Elternhäusern. In sozialen Brennpunkten komme Karies bei bis zu 40 Prozent der Kleinkinder vor, sagte Splieth. Sonst lägen die Raten bei zehn bis 15 Prozent. Ein Grund für die Negativ-Entwicklung sei häufig mangelndes Wissen bei Eltern, sehr oft in Migrantenfamilien. Sie füllten Nuckelflaschen zum Beispiel mit süßen Getränken. Zahnärzte beobachten eine Polarisation: Es gebe viele Kleinkinder mit richtig guten Zähnen - und wenige mit sehr schlechten. Sie fordern für Kleinkinder deshalb Vorsorgeuntersuchungen in ihren Praxen vom sechsten Lebensmonat an. Die gesetzlichen Kassen lehnten den Vorstoß allerdings ab.

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