Viele Tote bei Unwetter auf Madeira

Funchal. Schwere Regenfälle haben am Wochenende auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira Überschwemmungen und Schlammlawinen ausgelöst. Mindestens 40 Menschen verloren dabei ihr Leben. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir weitere Leichen finden", sagte gestern der Bürgermeister der Inselhauptstadt Funchal

 Ein Mitarbeiter einer Tankstelle bei Aufräumarbeiten: Heftige Regenfälle haben auf der Ferieninsel Madeira zu Überschwemmungen und Schlammlawinen geführt. Foto: dpa

Ein Mitarbeiter einer Tankstelle bei Aufräumarbeiten: Heftige Regenfälle haben auf der Ferieninsel Madeira zu Überschwemmungen und Schlammlawinen geführt. Foto: dpa

Funchal. Schwere Regenfälle haben am Wochenende auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira Überschwemmungen und Schlammlawinen ausgelöst. Mindestens 40 Menschen verloren dabei ihr Leben. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir weitere Leichen finden", sagte gestern der Bürgermeister der Inselhauptstadt Funchal. Den Rettungskräften der auch bei deutschen Touristen sehr beliebten Insel bot sich derweil bei nachlassendem Regen ein Bild der Verwüstung.

Allein in der Hauptstadt der rund 500 Kilometer vor der Westküste Afrikas gelegenen "Blumeninsel" wurden bis Sonntagmittag 17 Leichen geborgen, wie die Behörden mitteilten. Auf der ganzen Insel wurden mehr als 70 Menschen verletzt. Wegen Einsturzgefahr mussten in Funchal mehrere Häuser evakuiert werden. "Unser Hotel wurde geräumt, es liegt nahe am Fluss, und uns wurde gesagt, es bestehe die Gefahr, dass der Boden nachgibt", berichtete der 27-jährige Franzose Aymeric Payan, der in einem Hotel im Zentrum der Stadt als Bäcker arbeitet.

Der Dauerregen auf der Atlantikinsel entwickelte sich nach Augenzeugenberichten in der Nacht zum Samstag zu sintflutartigen Wolkenbrüchen, die Flüsse über die Ufer treten ließen und Straßen in Sturzbäche verwandelten. Die Wassermassen rissen Autos, Bäume und Brücken fort und spülten Schlamm und Müll in die Häuser.

Zu dem starken Regen kamen Sturmböen mit Geschwindigkeiten von mehr als hundert Kilometern pro Stunde. "Das Meer ist ganz braun, und es schlagen enorme Wellen hoch", sagte Margarida Freitas Vieira aus der Hauptstadt der Nachrichtenagentur Lusa. Auf weiten Teilen Madeiras mit ihren rund 250 000 Einwohnern fielen Strom und Telefonverbindungen aus. Betroffen waren vor allem die Region um die Hauptstadt und der südliche Teil der Insel. Im gebirgigen Inneren waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten und eine Kontaktaufnahme wegen der unterbrochenen Telefonleitungen zunächst nicht möglich. Immerhin konnte der internationale Flughafen nach vorübergehender Schließung gestern wieder geöffnet werden.

Portugals Ministerpräsident José Sócrates versprach "jede nötige Hilfe" bei den Bergungsarbeiten. Er reiste gesternnach Madeira, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen. Die portugiesische Marine schickte ein Transportflugzeug vom Typ Herkules C-130 und eine Fregatte mit einem Ärzteteam auf den rund 900 Kilometer weiten Weg nach Madeira. Der madeirische Regionalpräsident Alberto Joao Jardim kündigte an, Hilfen bei der EU in Brüssel zu beantragen. Er habe bereits mit dem portugiesischen EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso über die dramatische Lage gesprochen, sagte Jardim. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, nach Auskunft des deutschen Honorarkonsuls vor Ort seien keine Deutschen umgekommen oder verletzt worden.

Wegen seines milden Klimas und der malerischen Landschaft zieht Madeira jedes Jahr 850 000 Urlauber an, die meisten kommen aus Großbritannien und Deutschland. afp

 Ein Mitarbeiter einer Tankstelle bei Aufräumarbeiten: Heftige Regenfälle haben auf der Ferieninsel Madeira zu Überschwemmungen und Schlammlawinen geführt. Foto: dpa

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