Verkehrswacht fordert niedrigere Promillegrenze für Radfahrer

Magdeburg. Die Deutsche Verkehrswacht dringt auf eine deutliche Absenkung der Promillegrenze für Radfahrer. Der Verein verständigte sich auf seiner Jahreshauptversammlung am Samstag in Magdeburg auf das Ziel, den Wert für absolute Fahruntüchtigkeit von derzeit 1,6 Promille auf die für Autofahrer geltenden 1,1 Promille zu senken

Magdeburg. Die Deutsche Verkehrswacht dringt auf eine deutliche Absenkung der Promillegrenze für Radfahrer. Der Verein verständigte sich auf seiner Jahreshauptversammlung am Samstag in Magdeburg auf das Ziel, den Wert für absolute Fahruntüchtigkeit von derzeit 1,6 Promille auf die für Autofahrer geltenden 1,1 Promille zu senken. Es gebe keine sinnvolle Erklärung, weshalb für Rad- und Autofahrer bislang unterschiedliche Maßstäbe gelten, sagte eine Sprecherin. Die Deutsche Verkehrswacht engagiert sich seit Jahrzehnten für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Nach Expertenangaben gehen Verkehrsteilnehmer ab 1,1 Promille deutlich höhere Risiken ein. Die aktuelle Grenze sei deshalb viel zu hoch angesetzt, sagte die Sprecherin. Bislang dürfen Radfahrer im Gegensatz zu Autofahrern bis zu einem Wert von 1,6 Promille Alkohol im Blut straffrei radeln - vorausgesetzt, dass sie weder mit einer unsicheren Fahrweise auffallen noch einen Unfall bauen. Autofahrern drohen dagegen schon ab einem Promillewert von 0,5 ein Bußgeld, Punkte und ein Fahrverbot. Falls sie alkoholbedingte Ausfälle zeigen, gilt dies sogar ab 0,3 Promille. Die absolute Fahruntüchtigkeit gilt für Autofahrer ab einem Wert von 1,1 Promille als erwiesen."Nach ausgiebigem Alkoholgenuss Fahrrad zu fahren, ist kein Kavaliersdelikt mehr", sagte die Sprecherin. Der Ruf nach einer niedrigeren Promillegrenze sei auch eine Reaktion auf die gestiegene Zahl verunglückter Radfahrer. "Es geht dabei nicht nur um die eigene Sicherheit, sondern auch um die anderer Verkehrsteilnehmer."Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) möchte derweil deutlich mehr Radverkehr in Deutschland. In den Städten soll der Anteil von Radfahrern am Verkehr von derzeit 11 auf 16 Prozent im Jahr 2020 steigen. Für den ländlichen Raum sei ein Zuwachs von acht auf 13 Prozent geplant, sagte ein Ministeriumssprecher gestern auf Anfrage in Berlin. Diese Ziele sollen im neuen Nationalen Radverkehrsplan festgeschrieben werden. Der Plan werde "in den nächsten Wochen" veröffentlicht, spätestens Ende Juni, teilte der Sprecher weiter mit. dpa

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