Übers Ziel hinausgeschossen

Madrid. Schon wieder ein Unglück in Spaniens Königshaus: König Juan Carlos (74) brach sich die rechte Hüfte, als er im südafrikanischen Botswana, wo er sich offenbar zur Elefantenjagd aufhielt, schwer stürzte. Der Monarch bekam in einem Krankenhaus in der spanischen Hauptstadt Madrid ein künstliches Hüftgelenk

 Der spanische König Juan Carlos ist leidenschaftlicher Jäger. Bei einer Elefantenjagd brach er sich die Hüfte. Foto: Schultze/dpa

Der spanische König Juan Carlos ist leidenschaftlicher Jäger. Bei einer Elefantenjagd brach er sich die Hüfte. Foto: Schultze/dpa

Madrid. Schon wieder ein Unglück in Spaniens Königshaus: König Juan Carlos (74) brach sich die rechte Hüfte, als er im südafrikanischen Botswana, wo er sich offenbar zur Elefantenjagd aufhielt, schwer stürzte. Der Monarch bekam in einem Krankenhaus in der spanischen Hauptstadt Madrid ein künstliches Hüftgelenk. Spaniens Staatschef, der seit 1975 im Amt ist, gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es. Doch Juan Carlos kränkelt schon seit mehreren Jahren und scheint zunehmend angeschlagen. Ende vergangenen Jahres stieß ihre Majestät im Palast mit einer Tür zusammen und präsentierte sich mit einem blauen Auge. Kurz davor riss sich Juan Carlos die Achillessehne am linken Fuß. Im Sommer 2011 bekam er ein künstliches Knie-Gelenk. Im Frühjahr 2010 war ihm ein Lungentumor entfernt worden.Mitleid für den Monarchen empfindet das Volk derweil aber nicht. Da die Spanier angesichts der Wirtschaftskrise immer mehr sparen und verzichten müssen, stieß die königliche Jagd-Eskapade auf heftige Kritik: Mehr als 90 Prozent tadelten in einer Umfrage der nationalen Zeitung "El Mundo" das Verhalten ihrer Majestät als "nicht angemessen". "Es sei "obszön" und "nicht zu tolerieren", dass der Staatschef auf Elefantenjagd gehe, während viele Milliarden Euro bei Bildung, Gesundheit und Sozialleistungen gespart werden müssen, erregte sich die grüne Parlamentsabgeordnete Laia Ortiz. Die großen königstreuen Parteien, Sozialisten und Konservative, schwiegen betreten.

Das früher so gute Ansehen des spanischen Königshauses leidet zudem unter weiteren Skandalen. Erst am Osterwochenende hatte der 13-jährige Königsenkel, Felipe Juan Froilan, ältester Sohn von Prinzessin Elena, einen Jagdunfall: Der Junge schoss sich mit einem Gewehr in den Fuß und liegt ebenfalls im Hospital. Für Empörung sorgte dabei, dass der 13-Jährige eigentlich noch gar keine Waffe in die Hand nehmen darf. Nach Angaben des Hofes hatte Froilan "Schießübungen gemacht". Nun ermittelt die Polizei wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

 Der spanische König Juan Carlos ist leidenschaftlicher Jäger. Bei einer Elefantenjagd brach er sich die Hüfte. Foto: Schultze/dpa

Der spanische König Juan Carlos ist leidenschaftlicher Jäger. Bei einer Elefantenjagd brach er sich die Hüfte. Foto: Schultze/dpa

Und da wäre auch noch ein Betrugsskandal, in den der königliche Schwiegersohn Inaki Urdangarin verstrickt ist. Der Ehemann der zweitältesten Königstochter, Prinzessin Cristina, soll mit einem "gemeinnützigen Verein" öffentliche Aufträge ergaunert und den Staat um Millionengelder betrogen haben. Umfragen zufolge befindet sich die Glaubwürdigkeit des spanischen Königshauses im Keller - vor allem in der jungen Generation Spaniens wachsen die Rufe nach Abschaffung der Monarchie. Foto: Martin/dpa

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