Trauer um eine "Grande Dame"

Frankfurt. Noch im Januar spielte sie im ZDF-Dreiteiler "Das Adlon" die Erzählerin. Jetzt herrscht Trauer um Rosemarie Fendel. Im Alter von 85 Jahren starb die aus zahlreichen Film- und TV-Produktionen bekannte Schauspielerin am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit in ihrem Haus in Frankfurt. Das bestätigte Fendels Berliner Management Goldschmidt gestern

Frankfurt. Noch im Januar spielte sie im ZDF-Dreiteiler "Das Adlon" die Erzählerin. Jetzt herrscht Trauer um Rosemarie Fendel. Im Alter von 85 Jahren starb die aus zahlreichen Film- und TV-Produktionen bekannte Schauspielerin am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit in ihrem Haus in Frankfurt. Das bestätigte Fendels Berliner Management Goldschmidt gestern. Die Charakterdarstellerin war als große Dame der alten Schule bekannt. Auf die Nachricht von ihrem Tod reagierten Weggefährten bestürzt."Rosemarie Fendel war eine Grande Dame der deutschen Film- und Fernsehgeschichte", sagte ZDF-Fernsehspielchef Reinhold Elschot in einer Mitteilung. "Sie gab einer Vielfalt von Charakteren ihr Gesicht und überzeugte die Zuschauer in Komödien und Melodramen gleichermaßen." Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor sagte in einer Mitteilung: "Sie war eine der ganz großen Schauspielerinnen, die ihrer Berufung bis zu ihrem Lebensende nachgehen konnte."

Die in Metternich bei Koblenz geborene Fendel wurde in Film und Fernsehen vor allem durch Rollen in der Literaturverfilmung "Trotta" (1972) sowie in den Komödien "Ödipussi" (1988) und "Schtonk" (1992) bekannt. Sie trat auch in der Serie "Der Havelkaiser" (ARD) und im ZDF-Klassiker "Der Kommissar" auf sowie in den Reihen "Der Staatsanwalt" (ZDF), "Polizeiruf 110" (ARD) und "Pfarrer Braun" (ARD).

Ihr Theater-Debüt hatte Fendel 1946 an den Kammerspielen in München gegeben. Später holte Gustaf Gründgens sie nach Düsseldorf ans Schauspielhaus. Es folgten Auftritte in Darmstadt, München und Frankfurt und Arbeiten als Synchronsprecherin: Elizabeth Taylor, Jeanne Moreau und Annie Girardot verlieh Fendel ihre Stimme. Sie war auch Regisseurin und Drehbuchautorin und wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit Grimme-Preis, Goldener Kamera und Bayerischem Fernsehpreis.

Rosemarie Fendel war bis 1962 verheiratet mit dem Regisseur Hans von Borsody (83) - aus ihrer Ehe ging Suzanne von Borsody (55) hervor, die ebenfalls Schauspielerin ist. Rund sechs Jahre lang hatte Fendel nach der Geburt ihrer Tochter ihre Arbeit als Schauspielerin unterbrochen. Sie spielten auch gemeinsam, etwa im ARD-Film "Mensch Mutter" 2003. dpa/afp

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