Tödliches Orkantief

Berlin · Orkan „Niklas“ tobt quer über die Republik. Mindestens drei Männer sterben in Deutschland, einer in Österreich. Der Münchner Hauptbahnhof wird geschlossen. Vielerorts krachen Bäume auf die Schienen und legen den Bahnverkehr lahm.

Ausnahmezustand an Bahnhöfen, Orkan-Chaos auf den Straßen und mehrere Tote: Mit Böen von bis zu 192 Stundenkilometern ist Orkantief "Niklas" quer über Deutschland gefegt. In Rheinland-Pfalz starben gestern zwei Männer , als ein Baum auf ein Dienstfahrzeug der Straßenmeisterei krachte. In Sachsen-Anhalt wurde ein Mann von einer Mauer erschlagen. Auch in Österreich gab es einen Toten. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stand der Nahverkehr zeitweise still. In Bayern fuhren keine Fernzüge mehr. Der Münchner Hauptbahnhof musste geschlossen werden. "Niklas" sollte in der Nacht über den Nordosten abziehen.

Bundesweit waren Polizisten und Feuerwehrleute im Dauereinsatz. Häuser wurden beschädigt, der Wind riss Stromleitungen herunter. Mehrere Menschen wurden verletzt. Probleme meldete Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt. Bereits seit dem Morgen kam es zu Verspätungen, am frühen Abend sprach der Betreiber Fraport von 170 ausgefallenen Starts und Landungen.

Auf der Schiene ging vielerorts gar nichts mehr. "Der Orkan Niklas hat die Bahn mit voller Wucht getroffen", sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. Der Konzern versprach, sich um Fahrgäste zu kümmern, sollten diese an Bahnhöfen stranden. "Wir versuchen auch Übernachtungsmöglichkeiten bereitzustellen, für diejenigen, die gar nicht mehr wegkommen", erklärte Strauß.

Das erste Todesopfer wurde am Nachmittag in Sachsen-Anhalt gemeldet. Ein Hausbesitzer aus Groß Santersleben wurde vor seiner Haustür unter einer umstürzenden Betonmauer begraben, wie ein Polizeisprecher sagte. Ersten Zeugenaussagen zufolge hatte der Mann bemerkt, dass die Mauer wegen des Sturms zu schwanken begann. Daraufhin soll er versucht haben, sich gegen die Mauer zu stemmen, die jedoch einstürzte. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

In der Nähe von Montabaur im Westerwald stürzte ein Baum auf ein Dienstfahrzeug der Straßenmeisterei Bad Ems, die beiden 21 und 23 Jahre alten Insassen wurden tot geborgen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte: "Dieses Unglück macht uns sehr betroffen." Im österreichischen Mauthausen starb ein Mann, der während des Sturms seine Terrassenüberdachung sichern wollte. Dabei stürzte er von der Leiter und zog sich tödliche Kopfverletzungen zu. Bei Hagen riss der Sturm ein Baugerüst von einer Brücke. Zwei Arbeiter, die in rund 20 Metern Höhe mit Schweißarbeiten beschäftigt waren, fielen in die Tiefe und verletzten sich schwer.

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