Tödliche Schießerei im Einkaufstrubel

Karlsruhe. Mitten im vorweihnachtlichen Einkaufstrubel fallen die tödlichen Schüsse. Als zwei Räuber, eine Frau und ein Mann, gestern gegen 16 Uhr die Bankfiliale in der Karlsruher Innenstadt verlassen, ist die Polizei bereits alarmiert. Die Täter laufen in einer Einkaufsstraße in Richtung Fußgängerzentrum

 Dieses Bild einer Überwachungskamera zeigt die beiden Bankräuber. Foto: dpa

Dieses Bild einer Überwachungskamera zeigt die beiden Bankräuber. Foto: dpa

Karlsruhe. Mitten im vorweihnachtlichen Einkaufstrubel fallen die tödlichen Schüsse. Als zwei Räuber, eine Frau und ein Mann, gestern gegen 16 Uhr die Bankfiliale in der Karlsruher Innenstadt verlassen, ist die Polizei bereits alarmiert. Die Täter laufen in einer Einkaufsstraße in Richtung Fußgängerzentrum. Etwa 30 Meter von der Filiale entfernt, in der Nähe des Bundesgerichtshofs, treffen sie auf die herbeigeeilten Polizisten. Die Beamten wollen die Verdächtigen kontrollieren. Die Täter schießen sofort, die Beamten feuern zurück. Die Bankräuber bleiben tödlich getroffen auf der Straße liegen. Die Frau hat sich wahrscheinlich mit einem Schuss in den Mund selbst getötet, nachdem sie von Polizeibeamten angeschossen worden war.

Eine 28-jährige Polizistin hat einen Oberschenkeldurchschuss erlitten. Nach Angaben eines Polizeisprechers ist sie nicht lebensgefährlich verletzt.

Am Abend gibt die Polizei weiter bekannt, dass es sich bei den Räubern wahrscheinlich um die "Gentlemen-Räuber" handelt. Endgültige Klarheit müsse ein DNA-Vergleich bringen. Die "Gentlemen-Räuber" hatten in den vergangenen 15 Jahren bei 20 Überfällen auf Banken in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg rund zwei Millionen Euro erbeutet, wie aus der Fahndungsliste des Bundeskriminalamtes (BKA) hervorgeht. Erst im Juli hatten sie ebenfalls in Karlsruhe eine Bank überfallen. Damals hatten sie sich eine Sparkassenfiliale ausgesucht.

Der Spitzname "Gentlemen- Räuber" bezieht sich auf den Umstand, dass die Täter bislang bei ihren Überfällen vergleichsweise höflich waren; so schickten sie einmal den Schlüssel eines Fluchtautos zurück oder entschuldigten sich für einen Überfall.

Die Polizei findet bei den Toten Ausweispapiere, aus denen hervorgeht, dass die Frau 38 Jahre und der Mann 40 Jahre alt waren. Sie sollen tschechischer Nationalität sein und zuletzt in einem Hotel in Karlsruhe gewohnt haben. Ob sie einen festen Wohnsitz in Deutschland hatten, ist zunächst nicht bekannt.

Wie durch ein Wunder kommt in der belebten Einkaufsstraße kein Passant zu Schaden. Ein Schuss der Räuber war durch eine Plexiglas-Scheibe bei der Straßenbahnhaltestelle gegangen. Vor der mit Flatterband abgesperrten Bank versammeln sich Schaulustige. "Ein Wahnsinn, hier mitten auf der Straße 'rumzuballern", sagt ein Mann.

Was gestern in der Bank passierte, wie viele Kunden zum Zeitpunkt des Überfalls in der Volksbankfiliale waren und wie viele Passanten sich während des Schusswechsels auf der Straße befanden, kann die Polizei zunächst nicht sagen. Derzeit würden mehrere Personen, die einen Schock erlitten, von Rettungsdiensten versorgt, heißt es. Der Sprecher der Volksbank Karlsruhe, Jürgen Burst, sagt, zum Zeitpunkt der Schießerei seien drei Mitarbeiter in der Bank gewesen. Diese seien unverletzt.

Auch noch Stunden nach den Schüssen steht der Polizeiwagen mit aufgerissenen Türen vor der Filiale. Die Spurensicherung nimmt Fingerabdrücke. Für die beiden Toten kommt der Leichenwagen. Passanten berichten, die Tasche mit der Beute habe noch einige Zeit auf der Straße gelegen. Sie ist inzwischen nicht mehr zu sehen. dapd/dpa

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