Welt-Aids-Konferenz Unicef schlägt Alarm bei HIV

Amsterdam · Alle drei Minuten infiziert sich ein Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren mit dem Virus.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat zu einer stärkeren Prävention gegen HIV-Infektionen bei jungen Mädchen aufgerufen. Weltweit infiziere sich alle drei Minuten eine Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren mit dem Aids-Virus, heißt es in einem gestern bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam veröffentlichten Bericht. Insgesamt seien zwei Drittel der neu mit HIV angesteckten Jugendlichen weiblich.

„Dies ist eine Gesundheitskrise, aber auch eine Krise der Selbstbestimmung“, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin, Henrietta Fore, auf der bis Freitag andauernden größten Konferenz zum Thema HIV und Aids. Mit dem Virus stecken sich laut Unicef vor allem afrikanische Mädchen an. Sie hätten oft einen schlechten Zugang zu Informationen, Gesundheitsdiensten oder „schlicht nicht genug Macht, ‚Nein‘ zu ungeschütztem Sex zu sagen“, erklärte Fore. Aids bleibt laut Unicef eine Haupttodesursache für Jugendliche in Afrika.

Weltweit infizierten sich allein im vergangenen Jahr den Angaben zufolge 430 000 unter 19-jährige Mädchen und Jungen mit dem HI-Virus. 130 000 Kinder und Jugendliche starben demnach 2017 an den Folgen der Immunschwächekrankheit. „Wenn die nachwachsende Generation durch Präventions- und Hilfsprogramme nicht erreicht wird, werden Fortschritte im Kampf gegen Aids aus den vergangenen Jahrzehnten wieder zunichtegemacht“, warnt Unicef in dem Report „Women: at the Heart of the HIV Response for Children“. Weltweit leben 36,9 Millionen Menschen mit HIV, die meisten in Afrika.

Auf der Konferenz in Amsterdam wurden neue Forschungsergebnisse vorgestellt, die die Wirksamkeit vorbeugender HIV-Medikamente bekräftigen. Demnach steckten sich Männer nicht mit dem Virus an, wenn sie täglich eine sogenannte PrEP-Pille einnahmen. Sie waren auch geschützt, wenn sie nur gezielt vor und nach dem Sex mit einem Mann ohne Kondom das Medikament einnahmen. PrEP ist die Abkürzung für Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Die Medikamente verhindern, dass sich HIV in den Körperzellen vermehren kann.

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