Super, eine neue Erde!

Cambridge/London · Immer wieder sorgen neue Exo-Planeten für Aufregung, weil dort Leben möglich sein könnte. Jetzt legen Astronomen nach.

Eine erstmals erspähte "Super-Erde" könnte sich nach Ansicht ihrer Entdecker als aussichtsreichster Ort für die Suche nach Leben jenseits unseres Sonnensystems entpuppen. Der Exoplanet kreist rund 40 Lichtjahre von unserer Erde entfernt um den roten Zwerg stern LHS 1140.

Zwar sind bereits rund 30 derartige Planeten jenseits unseres Sonnensystems bekannt. Bei dem neu entdeckten Himmelskörper bestünden jedoch die besten Aussichten, schon bald nach einer Atmosphäre und darin nach Anzeichen von Leben zu fahnden, schreiben die Entdecker um Jason Dittmann vom US-amerikanischen Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik (CfA) im Fachblatt "Nature".

"Das ist der spannendste Planet, der mir in den vergangenen Jahrzehnten untergekommen ist", betont Dittmann in einer Mitteilung seines Instituts. "Künftige Beobachtungen könnten uns ermöglichen, erstmals die Atmosphäre eines potenziell bewohnbaren Planeten nachzuweisen. Wir planen, nach Wasser und letztlich auch nach molekularem Sauerstoff zu suchen."

Als "Super-Erden" bezeichnen Astronomen Gesteinsplaneten, die größer sind als die Erde und deutlich mehr Masse besitzen, aber nicht so groß und schwer sind wie der Gasplanet Uranus in unserem Sonnensystem. Der neu entdeckte Exoplanet kreist um LHS 1140 im Sternbild Walfisch und fasst sieben Mal soviel Masse wie unsere Erde. Die "Super-Erde" umrundet ihren Zwergstern in relativ geringem Abstand einmal alle 25 Tage. Da der Stern jedoch nur ein Fünftel so groß ist wie unsere Sonne und schwächer leuchtet, liegt die enge Umlaufbahn in der sogenannten bewohnbaren Zone, in der die Temperaturen die Existenz von flüssigem Wasser erlauben - Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen.

Allerdings ist keinesfalls sicher, dass es auf der neu entdeckten "Super-Erde" überhaupt Wasser gibt. Selbst wenn es bei der Entstehung des Planeten vor rund fünf Milliarden Jahren vorhanden gewesen sein sollte, könnte es von dem damals sehr viel aktiveren Zwergstern davongeblasen worden sein. Sollte die "Super-Erde" jedoch wenigstens einen Teil ihres Wassers behalten oder - etwa aus frühen Lava-Ozeanen - wieder aufgefüllt haben, böte der Rote Zwerg seinem Planeten heute jedoch eine ruhige Heimat und damit nach Ansicht der Forscher gute Rahmenbedingungen für mögliches Leben, wie die Europäische Südsternwarte (Eso) erläutert, deren Instrumente an der Untersuchung beteiligt waren.

Mit seiner Entfernung von 40 Lichtjahren liegt der Exoplanet schon bald in der Reichweite neuer Teleskope, die in der Lage sein werden, nach einer möglichen Atmosphäre und deren Zusammensetzung zu suchen. Bei zwei anderen fernen Gesteinsplaneten - der "Super-Erde" 55 Cancri e und dem Exoplaneten GJ 1132b - haben Forscher bereits mit heutigen Instrumenten Atmosphären nachgewiesen. Auf beiden ist es jedoch viel zu heiß für Leben. Gegenwärtig listet der Katalog der potenziell bewohnbaren Exoplaneten rund 50 Kandidaten auf.

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