Südafrika Wirbel um Zugreisenden mit Lendenschurz

Johannesburg · Streit um kultursensiblen Umgang mit nackter Haut: In Südafrika ist einem halbnackten Passagier wiederholt die Mitfahrt im Zug verweigert worden. Nur mit Kopfschmuck und Lendenschurz bekleidet, wollte der Südafrikaner zu einem Geschäftstreffen durch Johannesburg fahren.

Weil ihn das Sicherheitspersonal wegen seiner traditionellen Kluft vom Bahnsteig warf, verklagte er den staatlichen Bahnbetrieb, wie die Zeitung „The Citizen“ berichtet.

Demnach verlangt der Kulturaktivist und Autor Thando Mahlangu nun umgerechnet knapp 100 000 Euro Schadenersatz. Wegen seiner Kleidung der Ndebele-Volksgruppe hätten ihn Bahnmitarbeiter nicht nur aus dem Zug verbannt. Darüber hinaus sei es im Streit um das ungewöhnliche Outfit auch zur Prügelei gekommen. Man habe ihn wie einen Kriminellen behandelt, sagt der 34-Jährige.

In Südafrika, das 1994 die Rassentrennung überwand, werden Brauchtum und traditionelle Lebensweise trotz voranschreitender Modernisierung hochgehalten. Entsprechend dauerte es nicht lange, ehe sich Politiker in den Streit einschalteten. Kulturminister Nathi Mthethwa nannte den Vorfall „beschämend und verwerflich“. Er verlangte eine Entschuldigung der Bahngesellschaft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort