Strumpflos glücklich

Saarbrücken · Am heutigen „Welttag der verlorenen Socke“ gedenkt die Menschheit aller Strumpf-Partner, die jemals abhanden- gekommen sind. Wie lernen wir, mit diesem Verlust umzugehen?

 Ein Alltags-Aufreger, den wohl nahezu jeder kennt: Zwei Socken landen in der Waschmaschine, und nur eine kommt wieder heraus. Doch wie ist das möglich? Foto: Kzenon/Fotolia

Ein Alltags-Aufreger, den wohl nahezu jeder kennt: Zwei Socken landen in der Waschmaschine, und nur eine kommt wieder heraus. Doch wie ist das möglich? Foto: Kzenon/Fotolia

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Es dauert maximal zwei Stunden und der Partner ist weg. Für immer verschwunden. Und man fragt sich: Wie konnte das geschehen? Es ist das unerwartete Ende einer Paarbeziehung. Dabei ähneln sich die Partner von Anfang an so sehr, laufen gar gleichen Schrittes durchs Leben. Doch irgendwann verschwindet eine Socke. Meistens in der Waschmaschine. Diesem tragischen Schicksal setzt der heutige "Tag der verlorenen Socke" ein Denkmal.

Am 9. Mai 1998 beschlossen zwei Hausfrauen aus Großbritannien, Cosy Sox und Fanny Day, einmal im Jahr mit verschiedenen Einzelsocken herumzulaufen. Sie hatten den chronischen Sockenverlust leid, riefen den "Gedenktag für verlorene Socken" ins Leben. So steht es zumindest auf Stupidedia.org, dem Online-Lexikon für sinnlose Angelegenheiten. Die anonymen Autoren spekulieren unter der Rubrik "Phänomen Sockenschwund" über mögliche Ursachen für die lästige Alltagserscheinung: "Böse, sockenfressende Waschmaschinen und hinterhältige Flauschtrockner spielen der ahnungslosen Dreckwäsche die heile Welt vor… Doch in Wahrheit lauern diese verlogenen Cyborgs den ahnungslosen Strickprodukten auf, um sie als Leckerbissen zu genießen." Schon die Wortherkunft (lateinisch "soccus") lässt vermuten, dass Socken etwas Schlüpfriges an sich haben. Der Socken-Vorläufer war nämlich ein leichter Schlupfschuh, den Schauspieler im antiken Griechenland trugen.

Heute, viele Jahrhunderte später, hat die Menschheit mit dem modernen Schlupfschuh ein Problem. Auf dem Ideenportal "smarticular.net" bietet ein Nutzerbeitrag mit dem Titel "Acht Wege, wie du das Sockenchaos in den Griff bekommst" mögliche Lösungen an. An prominenter Stelle gelistet sind Socken-Klammern und sogenannte "Paarungshelfer". Ein Clip soll die Socken unzertrennlich machen. Wer kein Geld investieren will, kann es alternativ mit einem Haargummi oder Sicherheitsnadeln versuchen. Den Faulen hilft nur Tipp Nummer acht: einfach zwei unterschiedliche Socken anziehen.

Die gescheiterte Socken-Beziehung könnte am Ende sogar den Weg für die große Liebe bereiten. Seit kurzem verkuppelt die US-Dating-App "Hater" Paare auf der Grundlage gemeinsamer Abneigungen. Zu den von Singles am meisten gehassten Themen zählt neben US-Präsident Donald Trump und schlechtem W-Lan auch der Verlust einer einzelnen Socke. "Jedes Übel hat auch sein Gutes", hätte nach einer griechischen Redensart seinerzeit wohl der Hellene mit dem Schlupfschuh gesagt.

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