Die Muppet-Show Seit 40 Jahren tanzen alle Puppen

Saarbrücken · Applaus, Applaus, Applaus! Am 3. Dezember 1977 mischte die Muppet Show zum ersten Mal das deutsche Fernsehen auf. Sie war die erfolgreichste Serie ihrer Zeit.

Musik, ein roter Vorhang öffnet sich und vier Tänzerinnen beginnen zu singen: „Jetzt tanzen alle Puppen. Macht auf der Bühne Licht, macht Musik bis der Schuppen wackelt und zusammenbricht.“ Willkommen bei der Muppet Show. Jetzt konnte das Chaos beginnen. Am 3. Dezember 1977, also vor 40 Jahren, strahlte das ZDF die erste Folge der Muppet-Show aus. Applaus, Applaus, Applaus!

Der Schauplatz der Kultserie: das Muppet-Theater. Unterschiedlich farbenfrohe Muppets treten unter dem Leiter der Variete-Show, Kermit dem Frosch, mit Gesang und Tanz auf. Er ist der ungeduldige Lenker des Chaos hinter den Kulissen. Unglücklicherweise läuft in jeder Folge alles schief – sowohl für die Muppets als auch für ihre Star-Gäste, wie Schauspieler Sylvester Stallone oder Sängerin Diana Ross.

Der US-amerikanische Muppet-Schöpfer, Jim Henson, produzierte die Serie in England. Und dort erfolgte auch im September 1976 die Welturaufführung. In den USA sahen die TV-Produzenten in der Puppen-Show zunächst lediglich eine Kindersendung – nicht zuletzt wegen Hensons US-Riesenerfolg „Sesamstraße“ von 1969. Hier in Deutschland lockte die Muppet Show Jung und Alt vor die Fernseher. Nicht zuletzt wegen den überzeugenden Darstellungskünsten der Puppenspieler. Für jeden Geschmack war ein Muppet dabei.

Vor allem dem britischen Puppenspieler Frank Oz gelang es, die Persönlichkeit einzelner Puppen herauszuarbeiten. In der Muppet Show spielte Oz ein breites Spektrum an Charakteren: Miss Piggy, Fozzie Bär, Sam den Adler und das Tier („Animal“). Henson hatte mit Oz schon in der „Sesamstraße“ erfolgreich zusammengearbeitet – Oz spielte dort den Bert von Ernie und Bert. Henson bezeichnete ihn einmal als den „größten Puppenspieler der Welt“.

Was machte die Serie über Jahrzente so beliebt? Eindeutig die irrwitzige Mischung aus Absurditäten. In welcher anderen Show bekommt man sonst eine Figur wie Laborassistent Beaker zu sehen, der bei den Experimenten seines Chefs Dr. Honigtau Bunsenbrenner sein Leben riskiert, wenn er beispielsweise von Menschen fressenden Müllschluckern verfolgt oder von einem Stahlhasen attakiert wird, weil er magnetische Karotten in der Hand hält?

Auch bei dem blauen Stuntmann mit der langen Nase, Gonzo, läuft einiges schief. In jeder Folge versucht er, seiner Trompete einen klaren Ton zu entlocken. Mal explodiert sie, mal bläßt sich ein Luftballon im Trichter auf. Man könnte schon fast Mitleid mit dem armen kleinen Kerlchen haben. Nur in einer Folge gelingt es ihm, auf dem Instrument zu spielen.

Bei Kinder beliebt ist vor allem der grüne Schowmaster. Kermit ist die bei weitem älteste Figur aus dem verrückten Muppet-Universum. Im November 2002 erhielt er sogar einen Stern auf dem Walk of Fame in Los Angeles. Henson entwickelte die ersten Puppen während seines Studiums. Kermit hat er bereits 1955 aus einem Übergangsmantel von Jim Hensons’ Mutter gefertigt. Der Frosch sah damals etwas anders aus als heute. 1963 folgte Rowlf, der klavierspielende Hund, der erstmals in einer Tierfutterwerbung auftrat.

Im Mai 1990 verstarb Henson mit 53 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in New York. Seine Beerdigung war, wie die Muppet Show selbst, sehr farbenfroh mit bunten Kostümen und Musik. Keiner durfte schwarz tragen. So hatte es sich der Muppet-Schöpfer gewünscht. Sein Sohn verlas auf der Beerdigung Hensons letzte Worte: „Das alles kommt euch vermutlich total albern vor. Aber was zur Hölle soll‘s, ich bin schließlich tot. Wer will sich da noch mit mir streiten?“

Zum Erbe der Muppets gehören nicht nur 120 TV-Folgen in fünf Staffeln, sondern auch acht Kinofilme und sieben TV-Filme. Am bekanntesten sind sowhl der „Muppet Movie“ (1979) und die Weihnachtsgeschichte „Die Muppets feiern Weihnachten“ (1987).

Wie wird es nun nach 40 Jahren Bühnenerfahrung mit Kermit und den chaotischen Muppets weitergehen? Fragen wir doch die Frau an Kermits Seite, Miss Piggy. Aber hoppla, fast vergessen. Vor zwei Jahren haben sich Kermit und seine Schweins-Diva plötzlich getrennt. Aber Kermit ist kein Frosch von Traurigkeit. Kurze Zeit später hatte er schon die nächste Dame am Start: Denise. Ebenfalls ein Schwein. Vielleicht schafft sie es ja zukünftig, das Chaos hinter und vor den Kulissen zu entschärfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort