Forschung Menschen stehen seit Urzeiten auf Süßes

Tübingen · Fettleibigkeit und Lust auf Süßes gründen nach Erkenntnissen Tübinger und Dresdner Forscher in einer veränderten Erbanlage, die geschätzte 15 Millionen Jahre alt ist.

Fettleibigkeit und Lust auf Süßes gründen nach Erkenntnissen Tübinger und Dresdner Forscher in einer veränderten Erbanlage, die geschätzte 15 Millionen Jahre alt ist. Wie die Universitäten am Donnerstag mitteilten, fanden die Wissenschaftler nun erstmals einen Beleg für die These, dass die Disposition für die Zivilisationskrankheiten wahrscheinlich bereits seit der gemeinsamen Evolutionsgeschichte von Mensch und Menschenaffen besteht.

Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen fehlt ebenso wie dem Menschen das Enzym Uricase im Stoffwechsel. Dadurch kommt es zur Anreicherung von Harnsäure im Blut und zu mehr Körperfett. Fruchtzucker verstärkt den Effekt. Andere Affen dagegen verfügen über Uricase, wie die Forscher betonen. Während Menschenaffen bei Fruchtknappheit heute junge Blätter als Notnahrung nutzen, mussten damals europäische Menschenaffen zur Überwindung von Hungerperioden Fettreserven anlegen. Dabei wiesen Früchte einen hohen Fruchtzuckergehalt auf und führten unmittelbar zur Bildung von Körperfett.

Neben den Fettreserven kann nach Einschätzung der Wissenschaftler auch ein stabil hoher Blutdruck während der Hungerphasen ein wichtiger evolutionärer Vorteil der europäischen Menschenaffen gewesen sein. Dieser Vorteil sei angesichts industriell gefertigter Nahrungsmittel heute aber in ein Handicap, beziehungsweise Gesundheitsrisiko umgeschlagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort