Weltraum-Missionen Erst zum Mond und dann zum Mars

Berlin · 45 Jahre ist es her, seit zuletzt ein Mensch auf dem Erdtrabanten stand. Nun will US-Präsident Trump wieder Astronauten auf Missionen schicken.

Die USA wollen die bemannte Raumfahrt zum Mond wieder aufnehmen und diese als Basis für Missionen zum Mars nutzen. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Montag eine entsprechende Direktive, mit der dieses Ziel wieder offizielle US-Politik wird.

Wann war zuletzt ein Mensch auf dem Mond?

Vor 45 Jahren, am 11. Dezember 1972, landeten zum letzten Mal Menschen auf dem Mond. Bei der Mission „Apollo 17“ waren Eugene Cernan und Harrison Schmitt drei Tage auf der Mondoberfläche unterwegs. Insgesamt betraten zwischen 1969 und 1972 zwölf Menschen den Mond.

Was macht den Mond als Ziel interessant?

„Ohne den Mond kein Mars“, sagte ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos kürzlich. Die Erschließung des Mondes sei eine wichtige Etappe, um den Flug zum Roten Planeten technisch zu erleichtern. Auch Trump erklärt bei der Unterzeichnung der Direktive: „Dieses Mal werden wir nicht nur Flaggen aufstellen und unsere Fußabdrücke hinterlassen, sondern wir werden letztlich das Fundament für eine Mars-Mission legen – und, vielleicht, für viele weitere Welten.“

Welche Raumfahrtnation will noch Menschen zum Mond schicken?

Russland will bis etwa 2030 den ersten Kosmonauten zum Mond schicken. Das Land will damit dort anknüpfen, wo die Sowjetunion vor Jahrzehnten aufgehört hat: Nach technischen Pannen hatte Moskau in den 1970er Jahren seine kostspieligen Pläne für eine Mondlandung auf Eis gelegt.

Unter Hochdruck betreibt China Mond-Missionen. Noch vor 2020 will die Volksrepublik eine Sonde mit Landefahrzeug zum Mond schicken und zudem erstmals auf seiner erdabgewandten Seite landen.

Kam die Ankündigung des US-Präsidenten überraschend?

Die Nasa hatte sich unterstützt vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama jahrelang dem Wahlspruch „Journey to Mars“ (Weg zum Mars) verschrieben. Obamas Nachfolger Donald Trump bevorzugte wie viele seiner republikanischen Parteikollegen zunächst den Mond – ein deutlich einfacheres Ziel gerade für bemannte Missionen.

Haben die USA die Voraussetzungen für bemannte Weltraumflüge?

Der russische Senator und Außenpolitiker Alexej Puschkow schrieb zur Ankündigung Trumps bei Twitter: „Wiederaufnahme der Flüge zum Mond? Schön. Aber wie wollen die Amerikaner ohne Trägerraketen dahin fliegen? Sie können ja nicht einmal die ISS ohne unsere (Raketen) erreichen.“ Seit die USA 2011 ihr Shuttle-Programm eingestellt haben, müssen sie mit russischen Sojus-Raketen vom Weltraumbahnhof Baikonur aus zur ISS fliegen. Die Nasa entwickelt derzeit die Schwerlastrakete SLS (Space Launch System), die das Raumschiff „Orion“ ins All transportieren soll. Zudem gibt es private Raumfahrtunternehmen.

Wie realistisch ist Trumps Ankündigung also?

George Bush Senior hatte 1989, sein Sohn George W. Bush 2004 die Rückkehr zum Mond angekündigt – passiert ist nichts. So auch bei Trump? „Man muss abwarten, ob das mehr ist als reine PR“, sagte Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP). Zu Zeiten der „Apollo“-Mondmissionen habe das Nasa-Budget bei rund fünf Prozent des gesamten US-Haushalts gelegen, heute betrage es nur einen Bruchteil dessen.

Wo stehen die Europäer?

Auch Europa blickt zum Mond. Der Chef der Europäischen Raumfahrt­agentur (Esa), Jan Wörner, wirbt immer wieder dafür, als Nachfolger der Internationalen Raumstation (ISS) eine Basis auf dem Erdtrabanten zu schaffen. Das „Moon Village“ soll in internationaler Kooperation entstehen, soll Forschung, Abbau von Ressourcen und sogar Tourismus ermöglichen – und letztendlich ein Sprungbrett für einen Flug zum Mars sein.

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