Neuer Asterix-Band Dieses Mal spinnen sie echt, die Römer

Paris · Im neuesten Asterix-Comic schaut der kleine Gallier mit einem Augenzwinkern auf die Unabhängigkeits-Bewegungen in Italien. „Asterix und Obelix in Italien“ erscheint am Donnerstag.

 Zwei Jahre nach dem „Papyrus des Cäsar“·erscheint am 19. Oktober „Asterix und Obelix in Italien“. Dabei geht der neue Band auch auf aktuelle Themen ein, wie die Unabhängigkeit der italienischen Provinzen.

Zwei Jahre nach dem „Papyrus des Cäsar“·erscheint am 19. Oktober „Asterix und Obelix in Italien“. Dabei geht der neue Band auch auf aktuelle Themen ein, wie die Unabhängigkeit der italienischen Provinzen.

Foto: dpa/Egmont Ehapa Media

Ägypten, Großbritannien, Schweiz und Belgien: Asterix und sein Freund Obelix sind viel gereist. Doch das Land ihrer Feinde, der Römer, kennen die beiden Gallier bisher kaum. Das ändert sich mit dem neuen Band „Asterix in Italien“, der am Donnerstag herauskommt. „Asterix“ ist der erfolgreichste französische Comic mit bisher 370 Millionen verkauften Alben weltweit.

Die Freunde nehmen an einem Wagenrennen gegen zehn andere Nationen teil und durchqueren dabei Italien von den Alpen bis zum Vesuv. Wer den Wettbewerb gewinnt, ist allen Fans natürlich schon klar. Doch vorher muss das ungleiche Paar noch einige Prüfungen bestehen – vor allem gegen den neuen Gegner Coronavirus, einen „Champion mit 1462 Siegen“, der sich hinter einer gelben Maske versteckt. Das alte Kräftemessen zwischen den frechen Galliern, die mit ihrem Zaubertrank unbesiegbar sind, und den dumm-ehrgeizigen Römern bekommt diesmal eine besondere Note: Die Unabhängigkeit, nach der die italienischen Provinzen streben. „Wie Gallien hat auch Italien mehrere Völker: Venetier, Etrusker, Umbrier … und Cäsar hat Mühe, sie zu kontrollieren“, erklärt Asterix seinem dicken Freund abends vor dem Einschlafen.

Unschwer ist Cäsar als Urahn der EU zu erkennen und Italiens Völker als Verwandte von Katalonien und Großbritannien. Der Bezug zur Aktualität ist seit den ersten Bänden ein Merkmal von Asterix. Anne Goscinny, die Tochter des vor 40 Jahren gestorbenen Asterix-Texters René Goscinny, begründet das mit der Arbeit ihres Vaters als Chefredakteur des Jugendmagazins „Pilote“. „Wenn man Chefredakteur ist, muss man zwangsweise seine eigene Zeit behandeln,“ sagte sie dem Fernsehsender France 2.

Jean-Yves Ferri, Goscinnys Nachfolger als Texter, folgt dieser Tradition. So beamte er die Gallier für den 2015 erschienenen Band „Der Papyrus des Cäsar“ ins Zeitalter des Internets. Ein zwielichtiger PR-Berater, ein Whistleblower und blaue Brieftauben, die als Vorläufer des Kurznachrichtendienstes Twitter durch die Wälder flattern, sind die Bezüge zur Gegenwart. In Band Nummer 36 gelang es Zeichner Didier Conrad auch, den feinen Stil von Albert Uderzo zu imitieren, den er im Band „Asterix bei den Pikten“ noch nicht erreicht hatte.

Conrad und Ferri hatten 2013 die schwierige Nachfolge von Uderzo angetreten, der nach dem frühen Tod Goscinnys die Asterix-Bände allein gestaltet hatte. Als der Vater der Gallier die Feder aus der Hand gab, zitterten seine Fans, ob das Erbe der Kult-Comicserie auch wirklich gesichert ist. Während die „Pikten“ noch nicht alle zufrieden stellten, war „Der Papyrus des Cäsar“ ein eindeutiger Erfolg des neuen Autorenduos. „Lustig, gut aufgebaut, voller Respekt für das Original“, befand die Zeitung „Le Monde“.

Uderzo, der im ersten Band noch Einzelheiten korrigierte, mischt sich inzwischen nicht mehr ein. Er schaut allerdings immer noch ganz genau auf jeden neuen Asterix. Mit Nummer 37 machten Ferri und Conrad dem 90-Jährigen ein besonderes Geschenk: Der pensionierte Zeichner, dessen Familie aus einem Dorf in Nähe von Venedig stammt, ist nämlich ein Fan schneller Autos und Mitglied im Ferrari-Club. „Es ist eine gute Idee, eine Geschichte über Rennen zu machen in einem Land, in dem es so viele Autorennen gibt“, sagte Uderzo. Bei den Italien-Klischees im neuen Band darf natürlich auch die Gastronomie nicht fehlen. Kenner der gallischen Mentalität wird es nicht überraschen, dass zumindest einer der Comic-Helden Pizza ablehnt und lieber beim Wildschwein bleibt.

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