Ex-Tennis-Star Becker gegen Becker – vor Gericht

London · Der frühere Tennis-Weltstar und seine Noch-Frau wollen die Scheidung. Im Prozess würdigen sie sich keines Blickes.

  Top gestylt mit Coffee-to-go erscheint Ex-Tennis-Star Boris Becker vor dem Londoner Familiengericht. Dort trifft er auf seine Noch-Frau Lilly.

Top gestylt mit Coffee-to-go erscheint Ex-Tennis-Star Boris Becker vor dem Londoner Familiengericht. Dort trifft er auf seine Noch-Frau Lilly.

Foto: dpa/Kirsty O'connor

„Einvernehmlich und freundschaftlich“ hätten sie sich getrennt, ließen Boris und Lilly Becker im Mai per Anwalt verkünden. Doch etwas mehr als ein halbes Jahr später ist der Frieden dahin. „Es ist zu viel passiert“, sagte die 42-jährige Lilly Becker kürzlich im RTL-Jahresrückblick. Sie könne nicht mit einem Mann befreundet sein, der sie so maßlos enttäuscht habe, so das Model aus den Niederlanden.

Gestern traf sich das Paar wieder – bei einer Anhörung im Londoner Familiengericht. Unklarheiten bei den Scheidungsanträgen konnten gelöst werden. „Beide Seiten haben sich einvernehmlich darauf verständigt, sich scheiden zu lassen“, sagte Beckers Berliner Anwalt Christian-Oliver Moser. Details zu der Anhörung dürfen nicht veröffentlicht werden, betonte die Richterin in London. Nur so viel: Es ging bei dem Termin auch um Finanzfragen.

Die Richterin erschien gut gelaunt und freundlich. Boris und Lilly Becker würdigten sich indes keines Blickes. Tennis-Legende Boris – im edlen dunklen Anzug und mit Sonnenbrille – grüßte zu Beginn die wenigen anwesenden Journalisten mit einem „Good morning“, gab sich gelassen und verschwand nach der Anhörung durch den Hinterausgang. Lilly – im Business-Outfit – wirkte dagegen angespannt und stieg nach dem Termin wortlos in ein Auto.

Beide gaben in Interviews in Deutschland an, dass sie sich vor allem um ihr achtjähriges gemeinsames Kind sorgen. „Der Hoffnungsschimmer ist, dass wir uns als Eltern fair unserem Sohn gegenüber verhalten“, sagte der Ex-Tennisstar einmal in einem Sat.1-Interview. Die Richterin in London verfügte, dass im Zusammenhang mit der Scheidung noch nicht einmal der Name des Kindes erwähnt werden darf.

Schon kurz nachdem Becker Lilly 2005 kennenlernte, war die Beziehung von Aufs und Abs geprägt. Vor der pompösen Hochzeit 2009 verließ Becker das Model sogar und verlobte sich mit Sandy Meyer-Wölden, der Tochter seines Ex-Managers. Nach drei Monaten kehrte der dreifache Wimbledon-Sieger reumütig zurück. Zu seinem 50. Geburtstag machte Lilly Becker ihrem Mann eine öffentliche Liebeserklärung: „Du hast mir ein Leben geschenkt, von dem wahrscheinlich alle Mädchen träumen.“ Nun ist alles aus.

Pech in der Liebe – und auch noch beim Geld: In London steckt die Sportskanone Boris Becker mitten in einem Insolvenzverfahren, das erst kürzlich auf unbestimmte Zeit verlängert wurde. Zwischendurch behauptete der 51-Jährige, er sei Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten der Zentralafrikanischen Republik. Daher genieße er diplomatische Immunität und könne nicht mehr von seinen Gläubigern belangt werden. Einige Regierungsvertreter aus dem bitterarmen Land wussten davon nichts. Inzwischen beruft sich Becker nicht mehr auf seinen angeblichen Diplomatenstatus.

Kurz nach seiner Trennung von Lilly strahlte Boris Becker auf einer Veranstaltung in Hamburg noch Optimismus aus. „Ich bin froh, wo ich heute bin, und bereue nichts.“ Und zu seiner finanziellen Situation sagte er damals: „Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels.“ Inzwischen klingt er etwas pessimistischer: „Wie jedes Jahr hat auch dieses wieder Höhepunkte und Tiefschläge gehabt. Manche davon sind bekannt, manche nicht“, sagte Becker am vergangenen Wochenende am Rande der Spendengala „Ein Herz für Kinder“ in Berlin. Aber Becker setzt Prioritäten: „Meiner Familie geht es gut, ich bin gesund und kann nach wie vor kraftvoll zubeißen. Das ist das Wichtigste.“

Wie wird er angesichts der bevorstehenden Scheidung Weihnachten feiern? „Das wissen wir alle noch nicht ganz genau“, sagte er der dpa in Berlin. „Wir sind alle in London ... und werden die beste Lösung für die Kinder finden.“ Auf 2019 blickt er positiv. Das Jahr beginne für ihn gut – als Kommentator der Australian Open. Der Schritt in die Sonne und „ein bisschen Abstand von Zuhause“ seien ein schöner Anfang.

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