Terence Hill kommt nach Worms Zwei Fäuste kehren auch ohne Brücke zurück

Worms · Kino-Legende Terence Hill besucht Worms – nach einem kleinen Drama.

 Terence Hill, inzwischen 79, zeigt in Worms seinen neuen Film. Dort sollte eine Brücke nach ihm benannt werden – dann kam es doch anders.

Terence Hill, inzwischen 79, zeigt in Worms seinen neuen Film. Dort sollte eine Brücke nach ihm benannt werden – dann kam es doch anders.

Foto: dpa/Gerald Matzka

Einst kam er als tragischer Nibelungen-Held. Ein halbes Jahrhundert ist das her. Nun kehrt der Mann mit den stahlblauen Augen als Italo-Western-Legende nach Worms zurück: Mario Girotti, besser bekannt als Terence Hill. Offiziell präsentiert der 79-Jährige an diesem Freitag in der Kaiserstadt seinen neuen Film „Mein Name ist Somebody – Zwei Fäuste kehren zurück“. Aber der Star betritt heute auch eine Brücke, die nach ihm benannt werden sollte. Das Problem: Das Bauwerk hatte bereits einen anderen Namen. Und diese Geschichte sorgt für viel Wirbel in und um Worms.

Sie trägt skurrile Züge. Aus einer Laune heraus taufte der Wormser Musiker Peter Englert das Bauwerk kurz nach der Eröffnung im August 2016 im Internet auf den klingenden Namen Terence-Hill-Brücke. Begründung: Hill habe in einem Nibelungen-Film von 1966 doch den Giselher gespielt und bei der Premiere auch Worms besucht. „Der Name hat demnach einen völlig plausiblen Bezug zur Stadt“, sagt Englert nicht ohne Augenzwinkern. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die kuriose Bezeichnung in der Kommune mit 83 000 Einwohnern. „Mit einer solchen Resonanz hatten wir nicht gerechnet“, räumt Englert ein.

Allerdings trug die Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 9 bereits einen Namen: Pate stand der Unternehmer Karl Kübel (1909–2006), einst einer der größten Möbelhersteller Europas. Was tun? Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) votierte für einen Kompromiss. „Der Name ‚Terence Hill’ hat sich inzwischen eingebürgert“, sagte er im Juni, „die Brücke wird deshalb quasi einen Doppelnamen erhalten: Karl-Kübel-Terence-Hill-Brücke.“ Der Volksmund jubelte – und scherzte: Der Name sei ja fast länger als die 48 Meter lange Brücke.

Auch die deutsche Fangemeinde von Terence Hill frohlockte: Endlich werde ihrem Idol eine ähnliche Ehre zuteil wie seinem kongenialen, 2016 gestorbenen Filmpartner Bud Spencer in Schwäbisch Gmünd. Dort wurde 2011 das Freibad nach dem bärtigen Haudrauf benannt, weil der frühere Schwimmer in dem Ort 1951 unter seinem richtigen Namen Carlo Pedersoli bei einem Länderwettkampf die 100 Meter Freistil schwamm. Auch Terence Hill war über den Jux von Worms aus dem Häuschen. „Ich komme sehr gerne“, sagte er euphorisch.

Vielleicht aber hätte sich Worms statt an Schwäbisch Gmünd an Ludwigshafen orientieren sollen. Dort fielen die Stadtväter nämlich mit dem Versuch, ohne vorherige breite Abstimmung die Umbenennung einer Straße nach Altkanzler Helmut Kohl anzukündigen, kürzlich böse auf die Nase. Und eine 900 000-Euro-Brücke für Terence Hill ging einigen in Worms zu weit. Kissel musste zurückrudern. Die Ankündigung, die Brücke umzubenennen, habe Karl Kübels Angehörige und die Verantwortlichen seiner Stiftung brüskiert, sagte der Oberbürgermeister. Eine Umbenennung werde dem vorbildlichen Wirken des sozial engagierten Unternehmers Kübel und seiner Stiftung nicht gerecht.

 Legendäres Duo: Terence Hill und Bud Spencer 1971 im Film „Vier Fäuste für ein Halleluja“.

Legendäres Duo: Terence Hill und Bud Spencer 1971 im Film „Vier Fäuste für ein Halleluja“.

Foto: dpa/Fotoreport

Terence Hill kommt trotzdem zum diesjährigen Backfischfest nach Worms. Er trägt sich ins Gästebuch der Stadt ein, dann zeigt er auf dem Trainingsplatz von Fußball-Viertligist Wormatia seinen neuen Film. Und dann besucht der gebürtige Venezianer natürlich auch die mittlerweile zu Ruhm gekommene Brücke. Die jetzt doch nicht heißt wie er. Aber am Ende freuen sich dennoch alle auf den Besuch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort