Stromnetze in Frankreich sind überlastet

Paris. Frankreich fürchtet wegen der Kälterekorde in dieser Woche einen Zusammenbruch der Stromversorgung. Denn der harte Winter führt zu einer Überlastung des Stromnetzes, da viele Haushalte mit Strom heizen. In Regionen wie der Bretagne und der Provence könnte es zu Stromausfällen kommen, warnte der Netzbetreiber Réseau de Transport d'Electricité (RTE)

 Wegen der Stromprobleme wird die Beleuchtung des Eiffelturms, hier auf einem Archivbild, früher abgeschaltet. Foto: dpa

Wegen der Stromprobleme wird die Beleuchtung des Eiffelturms, hier auf einem Archivbild, früher abgeschaltet. Foto: dpa

Paris. Frankreich fürchtet wegen der Kälterekorde in dieser Woche einen Zusammenbruch der Stromversorgung. Denn der harte Winter führt zu einer Überlastung des Stromnetzes, da viele Haushalte mit Strom heizen. In Regionen wie der Bretagne und der Provence könnte es zu Stromausfällen kommen, warnte der Netzbetreiber Réseau de Transport d'Electricité (RTE).

"Wenn es noch ein bisschen kälter wird, sind wir nicht vor einem Lastabfall sicher", sagte Pierre Gadonneix, Chef des Elektrizitätsversorger Electricité de France (EDF) und fügte an: "Das heißt: Kappen des Stroms für bestimmte Kunden während kurzer Zeitspannen, um die Lasten zu verteilen." RTE, EDF aber auch die Bürgermeister mehrerer Städte forderten Haushalte und Firmen inzwischen auf, ihren Verbrauch einzuschränken. Vor allem zwischen 17 und 20 Uhr sollten nur Lampen und andere Elektrogeräte, die wirklich gebraucht würden, eingeschaltet werden, empfehlen sie. Geschäfte sollten die Weihnachtsbeleuchtung und Lichtreklamen abschalten. Zudem sollte die Raumtemperatur nicht zu hoch eingestellt und Fensterläden geschlossen werden, um die Wohnungen besser gegen die Kälte zu schützen.

Paris und Metz gingen gleich mit gutem Beispiel voran. Sie lassen öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Kathedralen und andere Denkmäler abends nicht mehr so lange beleuchten wie bisher. Selbst am Eiffelturm gehen die Lichter seit Donnerstag früher aus als sonst.

Die Minusgrade bescherten Frankreich beim Stromverbrauch diese Woche einen neuen Rekord nach dem anderen. Am Mittwochabend waren es 92 400 Megawatt, während der Höchstverbrauch noch vor wenigen Jahren bei gerade mal 75 000 Megawatt lag. Stromversorger EDF, der in Frankreich 58 Atomreaktoren betreibt und normalerweise Strom ins Ausland exportiert, musste sogar Strom aus Deutschland, Belgien und Spanien importieren, um den Bedarf decken zu können.

Atomkraftgegner warnen, dass es im gesamten Land zu einem Black-Out kommen könnte. Bereits der kleinste Zwischenfall in einem der 58 Atomkraftwerke könne zu einem Stromausfall in ganz Frankreich führen, meint die Gruppe "Sortir du nucléaire". Zuletzt war es in Frankreich 1987 zu einem Black-Out gekommen.

Kein Strom in Südfrankreich

In Südfrankreich waren in dieser Woche bereits 22 000 Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten. Grund waren die ungewöhnlichen Schneefälle. Die Last des Schnees hatte Bäume auf Leitungen stürzen lassen. Das Stromnetz in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur gilt insgesamt als zu schwach und droht bei Überlastung, komplett zusammenzubrechen. Die Bretagne steht vor einem ähnlichen Problem. Sie produziert nur sieben Prozent ihres Stromverbrauchs selber und muss deshalb importieren. Bei hohem Verbrauch sind die Stromleitungen deshalb schnell überlastet.

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