Stromchaos an der Costa Brava

Gerona. Knapp eine Woche nach dem großen Schneesturm im Nordosten Spaniens waren gestern noch immer rund 20 000 Haushalte und Geschäfte in der Region ohne Strom. Besonders hart trifft es viele kleine Gemeinden in der Provinz Gerona sowie die Costa Brava, wo der Unmut auch angesichts der bevorstehenden Osterferien wächst

 Zwei Frauen laufen im nordspanischen Girona unter einem umgeknickten Strommast durch. Auch nach einer Woche sind die Sturmschäden in Spanien noch nicht behoben. Foto: dpa

Zwei Frauen laufen im nordspanischen Girona unter einem umgeknickten Strommast durch. Auch nach einer Woche sind die Sturmschäden in Spanien noch nicht behoben. Foto: dpa

Gerona. Knapp eine Woche nach dem großen Schneesturm im Nordosten Spaniens waren gestern noch immer rund 20 000 Haushalte und Geschäfte in der Region ohne Strom. Besonders hart trifft es viele kleine Gemeinden in der Provinz Gerona sowie die Costa Brava, wo der Unmut auch angesichts der bevorstehenden Osterferien wächst. "Das Image, das wir gerade abgeben, macht uns Angst", räumte der Vorsitzende des Reisebüroverbandes, Francesc Carnerero, unumwunden ein.

Kein Wunder: In einer Gegend, die vom Tourismus lebt und damit wirbt, "an 365 Tagen im Jahr geöffnet" zu sein, herrscht Chaos. Denn ohne Strom können viele Geschäfte und Restaurants nicht arbeiten. Und auch die Heizung funktioniert meistens nicht. "Das sind doch Zustände wie in der Dritten Welt", ärgerte sich ein Urlauber in Lloret de Mar.

Wie viele Touristen, die den ruhigen Winter an der Costa Brava genießen wollten, ist er inzwischen abgereist. Doch wer kein Auto hat, muss im kalten Hotelzimmer ausharren. So geht es vielen Rentnern, die in der preiswerten Nebensaison mit einer Reisegruppe an die Costa Brava gefahren sind.

Der Schneesturm am 8. März war der schlimmste in Katalonien seit 25 Jahren. Er brachte in der Region 33 Hochspannungsmasten zum Einsturz. Dass dies zu Stromausfällen führte, können die Menschen noch verstehen. Was sie aber nicht nachvollziehen können, ist, dass der Schaden immer noch nicht behoben wurde. Schließlich geht es um die wirtschaftsstärkste Region ganz Spaniens. "Das ist unwürdig!", schimpfte der Bürgermeister von Lloret de Mar, Xavier Crespo, der mit Amtskollegen aus 40 weiteren Ortschaften wie Sant Feliu de Guíxols, Tossa de Mar, Palamós oder Llagostera einen Protestbrief an die Regionalregierung schickte. Die schiebt den Schwarzen Peter dem Stromkonzern Endesa zu. Dieser habe die Hochspannungsleitungen nicht ausreichend gewartet. Das Unternehmen wiederum kontert: Schuld sei die katalanische Regierung, weil sie nicht die dringend notwendige Modernisierung des Netzes genehmigt habe. "Wir haben jedes Jahr gebetet, dass so etwas nicht passiert", räumte Kataloniens Wirtschaftsminister Antoni Castells ein. "Nun ist es geschehen." Wann nun der Schaden behoben sein wird, weiß niemand so genau.

 Zwei Frauen laufen im nordspanischen Girona unter einem umgeknickten Strommast durch. Auch nach einer Woche sind die Sturmschäden in Spanien noch nicht behoben. Foto: dpa

Zwei Frauen laufen im nordspanischen Girona unter einem umgeknickten Strommast durch. Auch nach einer Woche sind die Sturmschäden in Spanien noch nicht behoben. Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Karl Lagerfeld (Foto: ddp), je nach Lebenslauf 71 oder 76, ist ganz entspannt: "Ich kenne Strass, aber keinen Stress", sagte der Modeschöpfer der "Welt am Sonntag". Über Konversation und Konvention erklärte er: "Man soll im Leben politisch korrekt sein, a
Karl Lagerfeld (Foto: ddp), je nach Lebenslauf 71 oder 76, ist ganz entspannt: "Ich kenne Strass, aber keinen Stress", sagte der Modeschöpfer der "Welt am Sonntag". Über Konversation und Konvention erklärte er: "Man soll im Leben politisch korrekt sein, a