Per Nierenspende in die Freiheit

Washington. Unter der Auflage einer Nierenspende sind in den USA zwei zu lebenslanger Haft verurteilte Schwestern freigelassen worden. Jamie und Gladys Scott verließen am Freitag ein Gefängnis in Pearl im Bundesstaat Mississippi

Washington. Unter der Auflage einer Nierenspende sind in den USA zwei zu lebenslanger Haft verurteilte Schwestern freigelassen worden. Jamie und Gladys Scott verließen am Freitag ein Gefängnis in Pearl im Bundesstaat Mississippi. Sie waren 1994 wegen Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall zu lebenslanger Haft verurteilt worden - und wurden zu einem Symbol für unangemessen harte Strafen gegen schwarze US-Bürger. Der Gouverneur von Mississippi, Haley Barbour, hatte ihre Strafen Ende Dezember ausgesetzt, da die Inhaftierung der Frauen für die öffentliche Sicherheit nicht mehr nötig sei und die an Organversagen erkrankte Jamie, die auf eine Dialyse angewiesen ist, im Gefängnis hohe Kosten verursache. Barbour machte zur Auflage, dass Gladys Scott sich zu einer Nierenspende an ihre Schwester verpflichtet. Ob das Spenderorgan von Jamies Körper angenommen würde, müssen Mediziner allerdings erst noch klären.Die beiden Schwestern mussten ins Gefängnis, weil sie an Weihnachten 1993 zwei Männer in einen Hinterhalt gelockt hatten. Dort warteten drei Teenager, die von ihren Opfern insgesamt elf Dollar erbeuteten. Jamie Scott war zum Tatzeitpunkt 21, Gladys 19 Jahre alt. Vorbestraft war keine der beiden. Trotzdem wurden sie zu lebenslanger Haft verurteilt, während die Jugendlichen nach zwei Jahren aus dem Gefängnis freikamen. Die Schwestern sprachen stets von einem Justizirrtum und wurden zum Symbol für die Schwere der Strafen, die in den USA gegen Afroamerikaner verhängt werden.

"Wir sind frei", riefen die Schwestern am Freitag in die Fernsehkameras. "Ich hätte niemals gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem ich außerhalb der Mauern sein würde", sagte Jamie Scott unter Tränen bei einer Pressekonferenz. "Ich bin allen so dankbar, die daran mitgewirkt haben." Medien zufolge wollen die Schwestern nach Florida zu ihrer Familie ziehen. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Schauspielerin Senta Berger (69, Foto: dpa) hat sich enttäuscht über den Stand der Emanzipation gezeigt. Die Frauen ihrer Generation hätten geglaubt, die Gleichberechtigung würde sich schneller durchsetzen, sagte sie der "Frankfurter Rundschau". Die Gener
Schauspielerin Senta Berger (69, Foto: dpa) hat sich enttäuscht über den Stand der Emanzipation gezeigt. Die Frauen ihrer Generation hätten geglaubt, die Gleichberechtigung würde sich schneller durchsetzen, sagte sie der "Frankfurter Rundschau". Die Gener
Eine US-Bundesrichterin hat eine Klage wegen Plagiatsvorwürfen gegen "Harry-Potter"-Autorin J.K. Rowling (45, Foto: afp) abgewiesen. Der Vorwurf der Anwälte des verstorbenen britischen Autors Adrian Jacobs, Rowling habe für "Harry Potter und der Feuerkelc
Eine US-Bundesrichterin hat eine Klage wegen Plagiatsvorwürfen gegen "Harry-Potter"-Autorin J.K. Rowling (45, Foto: afp) abgewiesen. Der Vorwurf der Anwälte des verstorbenen britischen Autors Adrian Jacobs, Rowling habe für "Harry Potter und der Feuerkelc