Neues Bahn-Chaos droht ab heute

Berlin. Bis zum Wochenende sollte bei der Bahn alles wieder halbwegs rund laufen. Die ICE-Züge der jüngsten Baureihen sollten nach tagelangen Sonderprüfungen der Achsen nach und nach wieder aus den Werkstätten rollen. Doch jetzt kommt es für Zehntausende Reisende noch viel schlimmer: Überraschend zieht die Bahn heute aus Sicherheitsgründen nahezu die gesamte ICE-T-Flotte aus dem Verkehr

Berlin. Bis zum Wochenende sollte bei der Bahn alles wieder halbwegs rund laufen. Die ICE-Züge der jüngsten Baureihen sollten nach tagelangen Sonderprüfungen der Achsen nach und nach wieder aus den Werkstätten rollen. Doch jetzt kommt es für Zehntausende Reisende noch viel schlimmer: Überraschend zieht die Bahn heute aus Sicherheitsgründen nahezu die gesamte ICE-T-Flotte aus dem Verkehr. Auf wichtigen Nord-Süd- und Ost-West-Routen der Hochgeschwindigkeitszüge sind deshalb massive Einschränkungen zu erwarten. Die Schuld an dem Desaster gab die Bahn am Freitag den Herstellern der Neigetechnik-ICE, von denen 67 auf dem deutschen Netz fahren. Siemens, Alstom und Bombardier würden sie mit unkalkulierbaren Risiken alleine lassen. "Wir sehen uns von der Industrie im Stich gelassen, die uns mit nicht belastbaren und unklaren Angaben konfrontiert", klagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. Wann der Fahrplan sich wieder normalisiert, ist laut Bahn nicht absehbar. Seit knapp zwei Wochen läuft bereits eine Sonderkontrolle, nachdem bei einer Routineuntersuchung mit Ultraschall ein millimetertiefer Riss in der Achse eines ICE-T gefunden worden war. Ein Materialfehler könnte auch zum Entgleisen eines ICE am 9. Juli in Köln geführt haben. Das Ergebnis der Materialprüfung steht noch aus. Die ICE-T werden heute zu Betriebsbeginn ausgemustert. Dadurch werden auf folgenden Strecken Engpässe entstehen: Hamburg-Berlin-Leipzig-München, Wiesbaden-Frankfurt-Leipzig-Dresden, Stuttgart-Singen-Zürich sowie Dortmund-Koblenz-Mainz-Frankfurt-Nürnberg-Passau-Wien. dpaInformationen gibt es im Internet (www.bahn.de/aktuell) und über ein kostenloses Service-Telefon (08000996633).

HintergrundDie Bahn kündigte für betroffene Fahrgäste Kulanzregeln an. Konnte die Reise nicht angetreten werden, kann das Ticket bis zum 30. November kostenlos umgetauscht oder erstattet werden. Nicht genutzte Reservierungen sollen erstattet werden. Muss statt ICE ein Intercity genutzt werden, werde der Differenzbetrag ausgezahlt. dpa

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