Lebemann mit empfindsamer Seele

Paris. Gérard Depardieu hat Geburtstag. Er, der gerne gut isst, gerne trinkt, der Restaurants und ein eigenes Weingut besitzt, der selbst immer wieder seinen Appetit und seine Lebenslust betont, ihm wird der 60. Jahrestag heute schmerzvoll sein - denn vor nicht einmal drei Monaten starb sein Sohn

 Der Schauspieler Gérard Depardieu in seiner Rolle als Obelix mit Filmhund Idefix. Foto: dpa

Der Schauspieler Gérard Depardieu in seiner Rolle als Obelix mit Filmhund Idefix. Foto: dpa

Paris. Gérard Depardieu hat Geburtstag. Er, der gerne gut isst, gerne trinkt, der Restaurants und ein eigenes Weingut besitzt, der selbst immer wieder seinen Appetit und seine Lebenslust betont, ihm wird der 60. Jahrestag heute schmerzvoll sein - denn vor nicht einmal drei Monaten starb sein Sohn. Guillaume Depardieu, wie sein Vater Schauspieler, starb mit 37 Jahren in einem Pariser Krankenhaus an einer Lungenentzündung; seitdem ist es auffallend ruhig um Depardieu senior.

Gérard Depardieu wurde Mitte der 70er Jahre mit einem Schlag berühmt, als sympathischer Taugenichts in "Die Ausgebufften" von Bertrand Blier. Im darauffolgenden Jahr zeigte er sein Können in "Quartett Bestial", und von da an hörte er praktisch nicht mehr auf zu drehen. In rund 160 Filmen spielte Depardieu seitdem mit, darunter in "Die Letzte Metro" mit Catherine Deneuve, der ihm 1981 den französischen Filmpreis einbrachte, den César. Depardieu wurde zu dem französischen Filmstar der 80er Jahre, er spielte an der Seite von Isabelle Adjani, Fanny Ardant und dem ehemaligen "Bond"-Girl Carole Bouquet, die jahrelang auch im richtigen Leben die Frau an seiner Seite war. Selbst die Amerikaner verfielen dem Charme des ungeschlachten Franzosen, der aus einer Arbeiterfamilie in Châteauroux im Landesinneren kommt und sich als Kind lieber auf der Straße herumtrieb, als zur Schule zu gehen: "Cyrano de Bergerac" war 1990 für fünf Oscars nominiert, "Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" wurde auch in den USA binnen weniger Wochen zum Publikumserfolg. Der australische Regisseur Peter Weir schrieb Depardieu die Rolle des französischen Musikers, der für eine Aufenthaltserlaubnis in den USA eine Scheinehe mit einer Amerikanerin eingeht, auf den Leib - oder anders gesagt: Seine Komödie zeigte den Schauspieler so, wie ihn die Öffentlichkeit zu dieser Zeit sah. Rauchend, Rotwein trinkend und reichlich ungehobelt, aber mit einem unwiderstehlichen Charme. "Im Grunde habe ich mich seit Châteauroux nicht verändert", sagte Depardieu vor einigen Jahren. Eine ganz andere Seite zeigte Depardieu vor ein paar Jahren als Obelix in der Komödie "Asterix". Schlagzeilen machte er auch mit Trunkenheit und Verkehrsunfällen. Selbst eine Bewährungsstrafe handelte er sich ein, als er betrunken Motorrad fuhr. Vor einigen Jahren hat ihn aber doch wieder der Ehrgeiz gepackt. Mit dem Regisseur André Téchiné drehte Depardieu "Les Temps qui changent", eine tragische Liebesgeschichte, in der seine empfindsame Seite zum Tragen kam. Damals ahnte der Schauspieler wohl nicht, welcher Schicksalsschlag ihn erwartete. "Ich wollte, dass jemand meine Zerbrechlichkeit zeigt", sagte Depardieu über den Film. "Es gibt nichts Schöneres als einen Mann, der mitgenommen aussieht, der gelebt hat und den das Leben gebrochen hat."

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