Indien fliegt zum Mond

Neu Delhi. Indien ist inzwischen anerkannte Atommacht, indische Firmen schlucken westliche Betriebe, Inder bauen mit dem "Nano" das billigste Auto der Welt. All das hat auf dem Subkontinent für ein stark gewachsenes Selbstbewusstsein gesorgt

 Die indische Mondsonde Chandrayaan-1 Foto: dpa

Die indische Mondsonde Chandrayaan-1 Foto: dpa

Neu Delhi. Indien ist inzwischen anerkannte Atommacht, indische Firmen schlucken westliche Betriebe, Inder bauen mit dem "Nano" das billigste Auto der Welt. All das hat auf dem Subkontinent für ein stark gewachsenes Selbstbewusstsein gesorgt. Heute soll der Stolz der rund 1,2 Milliarden Inder einen weiteren Schub bekommen: Die Indische Weltraumforschungsorganisation (ISRO) will erstmals eine Sonde zum Mond schicken. Mit diesem großen Schritt will sich Indien Zugang zu dem elitären Club der Staaten mit Mondmissionen verschaffen. Bislang schickten nur die USA, die UdSSR, Japan, China und Europa Sonden zum Erdtrabanten. Die unbemannte indische Mondmission soll die bislang billigste werden.

Nach dem Start am frühen Morgen vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan nördlich der Stadt Madras soll Chandrayaan-1 (Sanskrit für Mondfahrzeug) innerhalb von fünf Tagen den Mond erreichen. Etwa zwei Jahre lang soll die knapp 1400 Kilogramm schwere Sonde den Erdtrabanten in einer Umlaufbahn von 100 Kilometern umkreisen und Daten sammeln. An Bord sind elf Instrumente aus Indien, den USA und Europa, darunter auch Deutschland: Ein Infrarot-Spektrometer des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) kann eine flächendeckende mineralogische Karte der Mondoberfläche erstellen.

Die unbemannte Mission werde Lücken im Wissen über den Mond füllen, sagt ISRO-Chef G. Madhavan Nair. Sie werde zudem "ausführliche Informationen zu Aspekten der Mondstruktur, der geologischen Geschichte und seiner Entstehung liefern und im Gegenzug auch zur Aufklärung der Herkunft der Erde selber beitragen". An den Polen des Mondes soll ein Röntgen-Spektrometer nach Wasser suchen.

Die Sonde soll auch Licht auf das möglicherweise massive Vorkommen von Helium 3 werfen, von dem gehofft wird, dass es eines Tages zur Energiegewinnung in Kernfusionskraftwerken eingesetzt werden könnte.

Chandrayaan-1 selber wird nicht auf dem Mond landen. Die Sonde soll aber ein 35 Kilogramm schweres Instrument namens Moon Impact Probe (MIP) zum kontrollierten Crash auf den Mond schicken. Nach den Plänen von ISRO wird diese kleinere Sonde mit den Ausmaßen eines Computermonitors während des Absturzes Nahaufnahmen vom Mond machen und die Atmosphäre untersuchen. Das Gerät soll außerdem Daten für eine Mondlandung bei einer späteren Mission sammeln.

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