Herr Jauch schenkt ein

Mainz. Günther Jauch hat Standdienst. Zigmal füllt er aus Weinflaschen kleine Probier-Schlucke in die Gläser. Der Andrang an seinem Stand auf der Mainzer Weinbörse ist groß: Viele wollen den ersten Wein des Neu-Winzers kosten. "Ich mache das gerne

 Neu-Winzer Günther Jauch füllte in Mainz die Probiergläser seiner Gäste stets aufs Neue. Foto: dpa

Neu-Winzer Günther Jauch füllte in Mainz die Probiergläser seiner Gäste stets aufs Neue. Foto: dpa

Mainz. Günther Jauch hat Standdienst. Zigmal füllt er aus Weinflaschen kleine Probier-Schlucke in die Gläser. Der Andrang an seinem Stand auf der Mainzer Weinbörse ist groß: Viele wollen den ersten Wein des Neu-Winzers kosten."Ich mache das gerne. Mir macht das Freude", sagt Jauch, der zum Juli vergangenen Jahres das Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar aus Familienbesitz gekauft hat. Immer wieder beantwortet er auf der Fachmesse des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Fragen und plaudert stundenlang mit seinen Gästen an Stand Nummer fünf.

Ganz klar, der neue Nebenjob macht dem Fernsehmoderator richtig Spaß. "Das ist eine faszinierende und interessante Welt, in die ich da eingetaucht bin", sagt Jauch. "Ich bin noch in der Lernphase." Und wie fühlt er sich unter den anderen VDP-Winzern aufgenommen? "Prima. Wir treffen uns auch privat." Der Verband der Spitzenwinzer sieht das genauso positiv. "Jauch ist für uns eine Bereicherung", sagt VDP-Chef Christmann aus der Pfalz. "Wir freuen uns über jeden, der guten Wein macht."

Auch wenn er schon selbst im Weinberg gelesen und im Keller abgefüllt hat: Jauch will noch viel lernen, zum Beispiel noch mehr über die verschiedenen Wein-Charaktere. Seit der 54-Jährige Weingutsbesitzer ist, kommt er regelmäßig mit Frau Thea in den 620-Einwohner-Ort, um nach den Reben zu sehen. Ein Ausgleich vom Fernsehen ist es auch: "Weil es völlig anders ist."

Die Weinbauern, die in der Mainzer Rheingoldhalle stehen, müssen sich um den Verkauf ihrer Weine keine Sorgen machen. Viele der 2010er Weine seien bereits ausverkauft, bevor sie dort in die Gläser fließen, hießt es. Zur Weinbörse kommen Weinprofis, Händler, Sommeliers und Gastronomen aus verschiedenen Teilen Europas, um die rund 1200 Tropfen erstmals zu kosten. Auch Jauch ist mit seinem Verkauf zufrieden: "Es gibt da sicher auch einen kleinen Neugiereffekt." Und Ehefrau Thea ergänzt: "Man muss schon ein bisschen Ahnung haben, wenn man ein Produkt nach außen präsentiert." Egal, ob es sich um Schrauben, Handtaschen oder Wein handele. Daher habe sie sich in den vergangenen zwei Jahren einiges an Wein-Wissen angeeignet über Bücher und Seminare. "Eine Kellerausbildung werde ich aber nicht machen." Ihr erster Jahrgang sei von der Qualität "toll", auch wenn er mengenmäßig nur etwa halb so groß wie sonst ausgefallen ist. Normalerweise verkauft das Weingut rund 60 000 Flaschen im Jahr.

Jauch hat den renommierten Riesling-Betrieb übernommen, weil die Familie ihn sonst nach gut 200 Jahren vielleicht verkauft hätte. Seine Großmutter Elsa von Othegraven war die Schwester von Maximilian von Othegraven, der einst das Gut führte. Jauch war als kleiner Junge schon oft dort. Als neuer Chef hat er das Weingut um vier auf jetzt 15 Hektar vergrößert. "Wir haben die Lage Herrenberg gekauft, die Anfang des 19. Jahrhunderts schon mal zum Weingut gehörte." Neu bepflanzt soll diese in drei Jahren ersten Wein bringen.

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