Halb Europa bibbert vor Kälte

Hamburg/Leipzig/Paris. Arktische Kälte hat die Temperaturen in Deutschland in der Nacht zum Dienstag vielerorts auf unter minus 20 Grad gedrückt. Den Tiefstwert ermittelte der Wetterdienst meteomedia im sächsischen Delitzsch mit minus 26 Grad. Die Extrem-Kälte forderte ein Todesopfer: In Weimar erfror eine demenzkranke 77-Jährige, die sich verlaufen hatte

 Michael Henze vom Tiefbauamt misst in Hannover bei strahlendem Sonnenschein ein aus dem Maschsee gesägtes Stück Eis. Fotos: dpa

Michael Henze vom Tiefbauamt misst in Hannover bei strahlendem Sonnenschein ein aus dem Maschsee gesägtes Stück Eis. Fotos: dpa

Hamburg/Leipzig/Paris. Arktische Kälte hat die Temperaturen in Deutschland in der Nacht zum Dienstag vielerorts auf unter minus 20 Grad gedrückt. Den Tiefstwert ermittelte der Wetterdienst meteomedia im sächsischen Delitzsch mit minus 26 Grad. Die Extrem-Kälte forderte ein Todesopfer: In Weimar erfror eine demenzkranke 77-Jährige, die sich verlaufen hatte. Sie wurde bereits am Montagmorgen tot gefunden.

Arktische Temperaturen

In Teilen Ostdeutschlands sorgten Polarluft und eine sternenklare Nacht über schneebedecktem Boden für wahrhaft arktische Werte. "Vor allem zwischen dem Erzgebirge und der Niederlausitz gingen die Temperaturen teils deutlich unter minus 20 Grad zurück", sagte Nils Dick von Meteomedia. Vereinzelt sei es auch im Westen kälter als minus 20 Grad gewesen. In Lippstadt in Nordrhein-Westfalen wurden minus 24,2 Grad gemessen. Relativ mild war es dagegen im sibirischen Irkutsk, wo mittags "nur" minus 18 Grad herrschten.

In der Nacht zum Mittwoch wird es voraussichtlich noch kälter. In Sachsen, Thüringen, dem südlichen Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie in Franken erwartet Meteomedia Temperaturen unter minus 20 Grad, stellenweise auch unter minus 25 Grad. Ähnlich kalt war es in Deutschland nach Angaben des Wetterdienstes flächendeckend zuletzt vor 22 Jahren. Damals herrschte in der Mitte Deutschlands und im Gebiet der damaligen DDR Dauerfrost. In Leipzig wurde am 14. Januar 1987 der Tiefstwert von minus 27,6 Grad ermittelt.

Die Polarluft bereitete der Bahn in mehreren Bundesländern und in Berlin Probleme. Wegen ausgefallener S-Bahn-Züge kamen gestern viele Berliner zu spät zur Arbeit. "Die Züge sind rollende Computer, wenn da nur eine Komponente nicht stimmt, fallen sie aus", erläuterte ein Bahn-Sprecher. Häufig waren aber auch eingefrorene Weichen die Ursache für Verspätungen. Nach den Schneefällen vom Montag gab es auch gestern am Frankfurter Flughafen Verspätungen. Das seien aber vermutlich die Folgen der ausgefallenen Flüge vom Vortag, sagte ein Flughafen-Sprecher.

In Frankreich treibt die Kältewelle den Stromverbrauch unterdessen auf Rekordniveau. Der Stromnetzbetreiber RTE registrierte einen Rekordverbrauch. Am Montagabend flossen 90 200 Megawatt durch die Leitungen - so viel wie nie zuvor. Weil viele Haushalte mit Strom heizen, erhöht sich der Verbrauch sprunghaft bei großer Kälte. Am Pariser Airport Charles de Gaulle verbrachten hunderte Passagiere die Nacht zum Dienstag in Hotelzimmern oder auf Bänken in den Terminals, weil Flüge gestrichen wurden, berichtete der Radiosender France Info.

In Spanien behinderten gestern heftige Schneefälle den Verkehr. Mehrere Landstraßen im Norden des Landes wurden gesperrt oder waren nur mit Schneeketten befahrbar, wie der Rundfunk gestern berichtete. Die Meteorologen hatten vor einer Kältewelle mit Temperaturen von stellenweise bis zu zehn Grad minus und Schneefällen selbst an den Küsten gewarnt. dpa

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