Frankreich will gegen Wuchermieten vorgehen

Paris. Es ist ein Zimmer mit Ausblick, gelegen im vornehmen 16. Arrondissement von Paris. Doch das hat seinen Preis: So soll das gerade mal elf Quadratmeter große Zimmer 790 Euro Miete pro Monat kosten. Ohne Nebenkosten versteht sich, dafür im 6. Stock gelegen, ohne Aufzug und ohne eigenes Bad

Paris. Es ist ein Zimmer mit Ausblick, gelegen im vornehmen 16. Arrondissement von Paris. Doch das hat seinen Preis: So soll das gerade mal elf Quadratmeter große Zimmer 790 Euro Miete pro Monat kosten. Ohne Nebenkosten versteht sich, dafür im 6. Stock gelegen, ohne Aufzug und ohne eigenes Bad. Die Bewohner dieses sogenannten "chambre de bonne", wie einst Dienstboten- Unterkünfte hießen, müssen sich die Toilette auf dem Gang teilen. In Paris stellen diese winzigen, unter dem Dach gelegenen Zimmer für Studenten, Arbeitslose oder Geringverdiener oft die einzige Möglichkeit dar, überhaupt eine Bleibe zu finden. Angesichts der hohen Mietpreise, die in der französischen Hauptstadt im Schnitt 25 bis 37 Euro pro Quadratmeter betragen, können sie sich eine größere Unterkunft nicht leisten. Das aber nutzen viele Vermieter schamlos aus und verlangen entsprechend hohe Mieten. Damit soll nun Schluss sein. So kündigte Wohnungsstaatssekretär Benoist Apparu jetzt die Einführung einer Sondersteuer auf exzessiv hohe Mieten an. Allerdings soll sie nur für Zimmer von bis zu 13 Quadratmetern gelten, die für 40 Euro oder mehr pro Quadratmeter vermietet werden. Wie hoch die Steuer, die nächstes Jahr in Kraft treten soll, ausfallen wird, ist aber noch unklar. Nach Ansicht der Opposition und von Verbänden wird diese Maßnahme allerdings nicht ausreichen, um die Explosion der Mieten zu stoppen. Denn die geplante Steuer beträfe nur ein Prozent der Mietwohnungen, kritisiert der Bürgermeister von Paris Bertrand Delanoë. Bürgervereinigungen fordern deshalb, dass die Regierung die Mieten nach oben hin begrenzt. wü

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