Forscher entziffern das Erbgut des Gletschermanns "Ötzi"
Bozen/Tübingen. Forscher aus Deutschland und Italien haben das Erbgut der Gletschermumie "Ötzi" entziffert. Wie die Wissenschaftler gestern bekanntgaben, entnahmen sie dem etwa 5300 Jahre alten Eismann eine Knochenprobe und lösten die Erbsubstanz DNA heraus. Diese wurde dann mit einem schnellen Sequenzautomaten gelesen. Die Interpretation der genetischen Daten steht noch aus
Bozen/Tübingen. Forscher aus Deutschland und Italien haben das Erbgut der Gletschermumie "Ötzi" entziffert. Wie die Wissenschaftler gestern bekanntgaben, entnahmen sie dem etwa 5300 Jahre alten Eismann eine Knochenprobe und lösten die Erbsubstanz DNA heraus. Diese wurde dann mit einem schnellen Sequenzautomaten gelesen. Die Interpretation der genetischen Daten steht noch aus. Diese Daten sollen zum 20. Jahrestag der Entdeckung der Mumie im kommenden Jahr präsentiert werden. Dabei geht es auch um die Frage, ob der Eismann heute noch Nachkommen hat, und wenn ja, wo diese leben. An der Untersuchung beteiligt sind Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Europäischen Akademie Bozen sowie ein Bioinformatiker aus Heidelberg.Der Gletschermann war im Alter von etwa 46 Jahren zu Tode gekommen. Er wurde von einem Pfeil getroffen und dann vermutlich mit einem Keulenschlag getötet. Seine Leiche wurde 1991 beim Tisenjoch in den Ötztaler Alpen nahe der österreichisch-italienischen Grenze gefunden. "Ötzi" wird seit 1998 im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt. Die bei ihm gefundenen Gegenstände und seine Kleidung geben einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen vor mehr als 5000 Jahren. dpa