Forscher enträtseln Erbgut von Bonobos

Leipzig. Das Erbgut aller vier Menschenaffenarten ist entziffert. Ein internationales Team unter Leitung Leipziger Forscher hat nun als letztes das Genom der Bonobos sequenziert. Dieses ähnele in einem kleinen Bereich von drei Prozent dem des Menschen sogar stärker als dem von Schimpansen, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Nature"

 Ein Bonobo sonnt sich im Berliner Zoo auf einem Baum. Foto: dpa

Ein Bonobo sonnt sich im Berliner Zoo auf einem Baum. Foto: dpa

Leipzig. Das Erbgut aller vier Menschenaffenarten ist entziffert. Ein internationales Team unter Leitung Leipziger Forscher hat nun als letztes das Genom der Bonobos sequenziert. Dieses ähnele in einem kleinen Bereich von drei Prozent dem des Menschen sogar stärker als dem von Schimpansen, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Nature". Sie vermuten, dass sich die Bonobos und Schimpansen räumlich sehr früh getrennt haben. Zu den Menschaffen zählen zudem noch die Gorillas und die Orang-Utans."Bonobos und Schimpansen sind so eng miteinander verwandt, aber sie haben ganz unterschiedliche Verhaltensweisen", sagte der federführende Wissenschaftler Kay Prüfer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zum Ausgangspunkt der Studie. Schimpansen leben in Äquatorialafrika und werden je nach ihren Lebensgebieten in verschiedene Gruppen eingeteilt. Bonobos leben südlich des Kongos in der Demokratischen Republik Kongo. Schimpansen-Männer kämpfen aggressiv miteinander. Sie kooperieren aber, wenn es um die Verteidigung des Lebensraumes geht und sie bekämpfen andere Gruppen. Das gibt es bei den Bonobos nicht. Die Männchen leben unter Leitung der Weibchen. Bonobos sind ihr Leben lang verspielt und pflegen ein aktives Sexualleben, auch wenn es nicht immer der Fortpflanzung dient.

"Vor einer Million Jahren hat der gemeinsame Vorfahre von Bonobos und Schimpansen gelebt", sagte Prüfer. Nach der evolutionsgeschichtlichen Trennung der beiden Affenarten habe es keine genetische Vermischung mehr gegeben. Die Grenze zog der Fluss Kongo, der vor 1,5 bis 2,5 Millionen Jahren entstand. "Da sind sie nicht rübergangen, es ist bekannt, dass diese Affen nicht schwimmen."

Die Forschungsergebnisse, an denen Wissenschaftler aus der ganzen Welt beteiligt waren, seien jedoch nur eine Vorarbeit. Jetzt könne weiter untersucht werden, welche Bedeutung die gefundenen Ergebnisse etwa für die Entwicklung des Aussehens oder des Verhaltens haben. dpa

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