Feinstaub – Die unsichtbare Gefahr

Die Feinstaub-Werte an deutschen Mess-Stationen fallen 2014 bisher deutlich höher aus als im Vorjahr. Der Druck für weitere Schutzmaßnahmen ist jedoch gering. Hier die zentralen Fragen und Antworten.

Was ist Feinstaub?

Als Feinstaub bezeichnet man winzige Teilchen in der Luft. Mit bloßem Auge sind sie nicht zu sehen. Bei bestimmten Wetterlagen kann man Feinstaub aber als Dunstglocke wahrnehmen (Smog). Ein großer Teil ist vom Menschen gemacht. Große Mengen entstehen vor allem durch Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen sowie in Industrieprozessen. In Ballungsgebieten ist vor allem der Straßenverkehr eine bedeutende Quelle.

Warum ist Feinstaub gefährlich?

Die winzigen Partikel dringen über Nase und Luftröhre in den Körper ein. Folgen können Entzündungen und Erkrankungen der Atemwege und des Herzkreislaufsystems sein, bis hin zu Infarkten und Lungenkrebs. Nach einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben im Jahr sieben Millionen Menschen weltweit durch Luftverschmutzung. Am schlimmsten betroffen ist Asien mit China und Indien. In Deutschland schätzt das Umweltbundesamt die Zahl auf 47 000, vor allem durch Feinstaub und Stickstoffoxid.

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es beim Feinstaub?

Seit 2005 gelten europaweit Grenzwerte für Feinstaub (PM10). Der Jahresmittelwert darf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten. Der PM10-Tagesmittelwert an Mess-Stationen darf 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht öfter als an 35 Tagen im Jahr überschreiten. Für den besonders gefährlichen kleinen Feinstaub (PM 2,5) gibt Europa 25 Mikrogramm als Grenzwert vor, sogar die USA sind mit zwölf Mikrogramm schärfer.

Wie sieht die Realität in Deutschland aus?

Die 35-Tage-Regel an den Mess-Stationen wird regelmäßig überschritten - vor allem an verkehrsreichen Straßen. Dabei gibt es allerdings starke jährliche und auch regionale Schwankungen. Insgesamt hat sich die Lage durch mehr Auflagen für Industrie und Verkehr sowie das Ende der DDR-Anlagen jedoch erheblich verbessert. Seit dem Jahr 2000 flacht die Feinstaub-Kurve jedoch kaum noch ab. Es fehlt an Druck. Die EU hat bisher keine Sanktionen wie etwa Geldbußen verhängt.

Was passiert für mehr Schutz vor Feinstaub?

In Deutschland gibt es rund 100 Luftreinhalte- und Aktionspläne. Etwa 50 Kommunen in Deutschland haben bis Ende 2013 Umweltzonen eingerichtet. In die Zonen dürfen nur Autos mit einer Plakette fahren, die für gute Abgasfilter steht. Einige Städte haben auf bestimmten Routen auch Durchfahrtverbote für Lkw erlassen. Das Umweltbundesamt fordert aber noch mehr Filter, etwa für Dieselmotoren von Binnenschiffen und alten Baumaschinen. Es geht auch um private Anschaffungen. Wer einen Kamin oder Ofen einbaut, sollte auf zertifizierte Systeme und Filter achten.

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