Erster Staatsakt für Prinz George
London · Bei der Taufe des kleinen Prinzen George brechen Kate und William heute mit vielen Traditionen. Beim Taufkleid allerdings sind sie konservativ: Das gleiche Gewand haben bereits Generationen zuvor getragen.
Der erste "Staatsakt" des künftigen Herrschers über das Vereinigte Königreich findet im kleinen Kreis statt. Nur 60 Personen werden dabei sein, wenn heute Nachmittag Prinz George Alexander Louis getauft wird. In der Regel finden solche Ereignisse in dem großen Konzertsaal des Buckingham Palastes statt. Aber die Eltern hatten sich einen intimeren Rahmen gewünscht und wählten dafür die Königliche Kapelle im Sankt James Palast.
Für William hat die im 16. Jahrhundert gebaute Kapelle auch eine große emotionale Bedeutung. Hier nahmen er und sein Bruder Harry von ihrer Mutter Prinzessin Diana Abschied, die hier eine Woche bis zu ihrer Beisetzung aufgebahrt wurde. Das Gotteshaus atmet große Momente in der Geschichte der britischen Monarchie. Königin Elizabeth I. betete hier 1588 für den Sieg über die spanische Armada und Charles I. empfing sein letztes Abendmahl vor seiner Hinrichtung im Jahre 1649. Ein freudigerer Augenblick war 1840 die Hochzeit von Königin Victoria mit ihrem geliebten Coburger Prinzen Albert.
William setzt mit der Taufe seines drei Monate alten Sohnes die Strategie fort, die junge Familie so gut wie möglich vor dem Medienrummel zu bewahren. "Sie wollten eine kleine, persönliche und gedankenvolle Zeremonie", sagte ein Insider zu den Intentionen der Eltern. "Und sie kamen zu dem Schluss, dass zu viele Gäste dies nur stören." So bleibt selbst die Einladungsliste geheim. Sicher ist nur, dass die Queen und Prinz Philip als Urgroßeltern ebenso teilnehmen werden wie die Großeltern Prinz Charles und seine Frau Camilla und Michael und Carole Middleton. Von den Familien väterlicher- und mütterlicherseits wurden Kates Schwester Pipa und ihr Bruder James und Williams Bruder Harry mit ihren Partnern eingeladen.
Der kleine Prinz wird einTaufkleidchen aus Seide und Spitze tragen. Es ist eine Kopie des Gewandes, das Königin Victorias gleichnamige Tochter 1841 bei ihrer Taufe trug und in das danach alle königlichen Säuglinge für diese Zeremonie gesteckt wurden. George Alexander Louis hat doppelt so viel Taufpaten wie Vornamen. Nur bei der Hälfte allerdings glaubt man schon zu wissen, um wen es sich handelt: Fergus Boyd (31) ist ein Studienfreund von William und Kate, der mit ihnen die Wohngemeinschaft teilte. Kates Schulfreundin Emilia d'Erlanger (31) wird ebenso das Taufgelöbnis bekräftigen wie Hugh van Cutseem (39), einer der ältesten Freunde von Prinz William. Auch bei den anderen Taufpaten lauten die Wetten auf Nichtblaublütler aus dem Freundeskreis der Eltern, was ein bemerkenswerter Bruch mit der Tradition ist.
Wenn das Prinzlein nach seinem Vater schlägt, wird er während der 45-minütigen Taufe wie am Spieß brüllen. Königinmutter Elisabeth, die als 82-Jährige bei Williams Taufe dabei war, bemerkte danach trocken: "Er hat wirklich ein Paar gute Lungen". Und das Gleiche sagte Prinz William kürzlich über seinen Sohn.
Für die königliche Münze hingegen ist Prinz George ein wirklicher Goldjunge. Sie würdigt die Taufe mit einer Reihe von Gedenkmünzen, von denen die teuersten Exemplare einen Wert von jeweils 60 000 Euro haben.
