Ernährungsbericht: Viele Senioren zu dick

Berlin. Übergewicht ist bei Kindern leicht zurückgegangen, viele Senioren dagegen kämpfen mit den Kilos: Das geht aus dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor. Die Studie wurde gestern in Berlin vorgestellt

Berlin. Übergewicht ist bei Kindern leicht zurückgegangen, viele Senioren dagegen kämpfen mit den Kilos: Das geht aus dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor. Die Studie wurde gestern in Berlin vorgestellt. Bei Kindern im Vorschulalter in fast allen Bundesländern sei das Übergewicht um bis zu drei Prozent und die noch schlimmere Fettleibigkeit (Adipositas) um bis zu 1,8 Prozent zurückgegangen, sagte DGE-Präsident Helmut Heseker. "Ein positives Signal, aber ob dieser Trend sich bestätigt, muss sich erst noch zeigen", sagte Ministerin Ilse Aigner (CSU) der "Bild"-Zeitung. Die DGE erstellt den Bericht alle vier Jahre im Auftrag der Bundesregierung.Erfreulich nannte Heseker auch den sinkenden Alkoholkonsum in Deutschland. Besonders der Bierverbrauch ist seit Erscheinen des letzten Ernährungsberichtes 2008 pro Kopf um zwei Liter gesunken. Negativ sei, dass die Mehrzahl der Deutschen weiterhin zu dick ist. Rund 60 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen in Deutschland haben laut der Studie Übergewicht. Bei Senioren zwischen 70 und 74 Jahren sind es sogar 74 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen.

Eine Ursache ist der hohe Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch- und Wurstwaren. Männer liegen mit einem Kilo Fleisch und Wurst wöchentlich deutlich oberhalb des Orientierungswertes der DGE von 300 bis 600 Gramm pro Woche. Die Frauen liegen im Durchschnitt zwar nicht über dem Richtwert, aber zumeist im oberen Bereich.

Allerdings wird auch mehr Gemüse verspeist: So seien im vergangenen Jahr pro Kopf etwa 25 Kilogramm Gemüse wie Tomaten, Kohl, Rüben, Gurken und Hülsenfrüchte verzehrt worden. Zwischen den Jahren 2000 und 2011 sei der Konsum von Gemüse jährlich pro Kopf um durchschnittlich 1,1 Kilogramm gestiegen.

Eine zu kalorienreiche Ernährung sei neben Bewegungsmangel ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas, warnte Heseker. Das führe zu weiteren Erkrankungen beispielsweise des Herz-Kreislauf-Systems oder zu Diabetes.

In einer anderen, internationalen Ernährungsstudie, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, hieß es, dass in den vergangenen zehn Jahren Fettleibigkeit weltweit zum großen Problem geworden sei. Lag diese 1990 noch auf Platz 10 der größten Gesundheitsrisiken, ist sie nun auf Platz 6 in der Welt gelandet. Mehr als drei Millionen Todesfälle seien 2010 auf einen zu hohen Body-Maß-Index zurückzuführen. dpa/epd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort