Erdbeben hebt Insel aus dem Meer

Islamabad · Erst bebt die Erde, dann steigt wie von Geisterhand eine Insel aus dem Meer – genau das sei nun vor Pakistans Küste geschehen, berichten örtliche Medien. Aus der „Erdbeben-Insel“ soll Gas ausströmen. Derweil stieg die Zahl der Todesopfer an.

Nach dem schweren Erdbeben im Südwesten Pakistans hat sich vor der Küste des Landes Medienberichten zufolge eine Insel aus der Arabischen See erhoben. "Die Insel scheint etwa 200 Meter lang, 20 Meter hoch und 100 Meter breit zu sein", zitierte die Zeitung "Dawn" gestern Asif Inam vom Nationalen Institut für Ozeanologie in Karachi. Sie habe sich nach dem heftigen Beben vom Vortag in der Gegend von Gwadar etwa eineinhalb Kilometer von der Küste entfernt gebildet.

"Dawn" berichtete außerdem, es sei bereits das dritte Mal seit 1999, dass sich vor der Küste der Provinz Baluchistan eine Insel aus dem Meer erhoben habe. Die beiden früheren Inseln seien allerdings entstanden, ohne dass es vorher zu einem Erdbeben gekommen sei. Sie seien nach einiger Zeit wieder in sich zusammengestürzt. Der Sender Geo TV meldete, das jüngste Eiland sei "Zalzala Jazeera" ("Erdbeben-Insel") genannt worden. Aus der Landmasse trete Methan-Gas aus.

Bei dem schweren Erdbeben in Baluchistan wurden nach Angaben von gestern mehr als 270 Menschen getötet, die allermeisten davon im Distrikt Awaran. 446 Menschen seien bei dem Erdbeben mit der Stärke 7,7 am Dienstagnachmittag verletzt worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde der Provinz mit. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Das Militär habe Hubschrauber in die entlegene und dünn besiedelte Region entsandt.

In Awaran und anderen betroffenen Distrikten rief die Provinzregierung den Notstand aus. Die Zeitung "Dawn" berichtete unter Berufung auf Behörden, mehr als 80 Prozent der Lehmhäuser in Awaran seien komplett zerstört oder schwer beschädigt worden.

Die Erdstöße am Dienstag waren noch bis in die rund 1200 Kilometer entfernte indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Das Geoforschungszentrum Potsdam verortete die Tiefe des Epizentrums bei 42 Kilometern, die US-Erdbebenwarte bei nur 20 Kilometern unter der Erdoberfläche.

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