Erbstreit um Eisbär Knut

Luxemburg/Berlin. Der Berliner Zoo kämpft vor Gericht um das Erbe seines einstigen Publikumslieblings Knut. Der Tierpark muss sein Markenrecht an dem Eisbären gegen eine britische Firma verteidigen. Die Londoner Knut IP Management klagte beim EU-Gericht in Luxemburg auf das Recht zur Vermarktung von Knut, der vor zwei Jahren starb

Luxemburg/Berlin. Der Berliner Zoo kämpft vor Gericht um das Erbe seines einstigen Publikumslieblings Knut. Der Tierpark muss sein Markenrecht an dem Eisbären gegen eine britische Firma verteidigen. Die Londoner Knut IP Management klagte beim EU-Gericht in Luxemburg auf das Recht zur Vermarktung von Knut, der vor zwei Jahren starb. Eine vom Zoo beantragte mündliche Verhandlung fiel gestern kurzfristig aus. Die Parteien verzichteten nach Angaben des Gerichts auf den Termin. Nun entscheiden die Richter nach Aktenlage, ein Urteil ist in den kommenden Monaten zu erwarten (Rechtssache T-250/10).

Zoo hatte Patent angemeldet

Der Zoo hatte im Jahr 2007 beim Deutschen Patent- und Markenamt die Marke "Knut der Eisbär" angemeldet. Unter diesem Namen wollte der Zoo Knut-Souvenirs vertreiben. Kurz zuvor hatte jedoch bereits die englische Firma zugegriffen. Ihr Ziel war das Exklusivrecht, um den Namen des Bären für die Vermarktung von T-Shirts, Schuhen oder Sportartikeln zu nutzen. Das britische Unternehmen ließ sich vom EU-Markenamt (Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt) den Namen schützen. Der Zoo legte dort Widerspruch ein und bekam Recht.

Gegen diese Entscheidung wehrt sich jetzt die Firma Knut IP Management. In dem Rechtsstreit argumentieren das Markenamt und der Berliner Zoo unter anderem mit der gleich klingenden Marke "Knud", die bereits früher angemeldet wurde. Der Zoo habe eine Lizenz zu ihrer Verwendung, auch wenn sie nicht dem Zoo gehöre.

Knut war im März 2011 im Alter von vier Jahren im Berliner Zoo gestorben. Der Eisbär ist weltbekannt, er wurde von Hand aufgezogen und entwickelte sich schnell zum Liebling der Zoobesucher. Inzwischen kam Knut als nachgebaute Skulptur mit echtem Fell ins Berliner Museum für Naturkunde, im Zoo selbst erinnert eine Bronzestatue an den Eisbären.

Im Museum bleibt der ausgestopfte Knut unterdessen länger als geplant. Wegen des großen Interesses aus dem In- und Ausland werde die ursprünglich bis Mitte März geplante Präsentation im Foyer verlängert, teilte das Museum gestern in Berlin mit. Der ausgestellte Knut zog bisher rund 40 000 Besucher an. Der präparierte Bär ist nun bis zum 5. Mai zu sehen. Nach der Präsentation im Foyer des Naturkundemuseums kommt er in die wissenschaftlichen Sammlungen des Forschungsmuseums. Frühestens im Jahr 2014 soll er dann nach Abschluss von Umbauarbeiten in eine Ausstellung zum Thema "Wert der Natur" integriert werden. dpa/epd

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