Bäderbetrieb wird aufgelöstJanson legt NÖL-Fraktionsvorsitz nieder

Heusweiler. Buh- und Pfuirufe der zahlreich anwesenden Bürger begleiteten am Donnerstagabend den Mehrheitsbeschluss des Heusweiler Gemeinderates, das Schwimmbad endgültig dicht zu machen. Dabei hatte es im Vorfeld Hoffnungen gegeben, dass wenigstens das Hallenbad erhalten bleibt

 Unser Archivfoto zeigt das Heusweiler Hallenbad noch in Betrieb. Foto: Engel/CD

Unser Archivfoto zeigt das Heusweiler Hallenbad noch in Betrieb. Foto: Engel/CD

Heusweiler. Buh- und Pfuirufe der zahlreich anwesenden Bürger begleiteten am Donnerstagabend den Mehrheitsbeschluss des Heusweiler Gemeinderates, das Schwimmbad endgültig dicht zu machen. Dabei hatte es im Vorfeld Hoffnungen gegeben, dass wenigstens das Hallenbad erhalten bleibt. Nicht nur, weil der Förderverein Schwimmbad ein Finanzierungskonzept erarbeitet hatte und die Sanierung mit 20000 Euro bezuschussen wollte. Sondern auch, weil auf NÖL-Initiative eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe (AG Bad) hinter verschlossenen Türen eine für alle tragbare Lösung ausarbeiten wollte. Der AG Bad gehörten Peter Woll (CDU), Gerd Werner (SPD), Ulrich Steinrücken (NÖL) und Ulrich Krebs (FDP) an.

Dann erste Enttäuschung unter den Zuhörern, als Steinrücken, der Sprecher der AG, sagte: "Die vier Fraktionen konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Antrag einigen, wie über den Fortbestand des Bades weiter verfahren werden könnte." Die Gründe dafür wurden in der Ratssitzung nicht genannt, sie liegen unserer Zeitung jedoch in schriftlicher Form vor. So heißt es im Bericht der AG Bad sinngemäß, dass das Schwimmbad mit der Schließung des Freibades an Attraktivität verloren habe. Durch den alleinigen Betrieb des Hallenbades könne diese Anziehungskraft nur teilweise aufrechterhalten werden. Das Bad sei in seiner gegenwärtigen Ausstattung nur interessant für die Schwimmsport treibenden Vereine, zudem für eine Gruppe Bürger, die das Bad vor allem in den Morgenstunden zur Gesundheitsvorsorge nutzen, sowie für den Schwimmunterricht der Schulen. "Die Vertreter aller vier Fraktionen halten einen Weiterbetrieb des Bades in seiner gegenwärtigen Form für nicht zielführend", heißt es im Bericht der AG.

Außerdem äußerte die AG die Sorge, dass die vom Förderverein vorgeschlagenen Maßnahmen eher in Richtung "Vereinsbad" gingen. "Ein Vereinsbad auf Kosten der Allgemeinheit stellt nach Ansicht einiger AG-Mitglieder keine dauerhafte Lösung dar", heißt es im Bericht. So stellte die AG Bad zwei Vorschläge zur Abstimmung: Vorschlag eins sah die Sanierung der Filteranlage und eine baldmögliche Wiedereröffnung des Hallenbades vor. Zudem sollten Kosten reduzierende Maßnahmen - wie Gebäudedämmung, Kassenautomation oder die Nutzung von Solar- Technologie zur Warmwasseraufbereitung - getroffen werden. 450000 Euro müsste die Gemeinde dafür investieren. Vorschlag zwei sah die endgültige Schließung des Bades vor.

In geheimer Abstimmung votierten nur 17 Ratsmitglieder für die Sanierung des Bades. Für die endgültige Schließung stimmten 19, bei einer Enthaltung und einer ungültigen Stimme. Das SPD-Ratsmitglied Gerd Fisch konnte der Sitzung nicht beiwohnen.

In Folge der nun anstehenden endgültigen Schließung wurde die Verwaltung beauftragt, das Anwesen zu sichern und dem Rat alternative Nutzungen oder Vermarktungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Bürgermeister Rainer Ziebold soll sich zudem mit den umliegenden Kommunen in Verbindung setzen, um - mit Kostenbeteiligung - regelmäßige Trainingszeiten für Schulschwimmen sowie für Heusweiler Vereine zu erreichen. > Stellungnahme des Bad-Fördervereins: Seite C 6Heusweiler. In der Heusweiler Gemeinderatssitzung gab es Redebeiträge von Vertretern der einzelnen Fraktionen zur Schließung des Bades. Hier eine kleine Auswahl:

Bürgermeister Rainer Ziebold: "Es werden viele Bürger, die in Heusweiler eine Investition tätigen wollen, nicht nur entscheiden, wie ist dort das Bildungs- und Kulturangebot. Sie werden ihre Entscheidung auch von so genannten weichen Faktoren - wie einem Schwimmbad - abhängig machen."

Thomas Redelberger (CDU): "Aus Sicht der CDU hat die AG keine neuen Erkenntnisse gebracht, wie die finanzielle Situation des Schwimmbades zu lösen sein könnte."

Ulrich Krebs (FDP): "Die Bäderdichte in unserem Nahraum ist im bundesweiten Vergleich sehr hoch. Wir können nicht akzeptieren, dass das Bad über neue Schulden erhalten werden soll. Das geht zu Lasten der nachfolgenden Generationen."

Manfred Boussonville (SPD): "Wenn wir das Bad schließen, vernichten wir Vermögensbestandteile, die durch unsere Vorgänger finanziell umgesetzt worden sind. Wenn wir das Bad schließen, dann soll eine der Schließungsparteien auch den Antrag stellen, alle Hallen und Sportplätze dicht zu machen."

Karl-Heinz Janson (NÖL): "Das Ergebnis der Abstimmung ist ein Tritt in den Hintern aller Leute, die an der Einwohnerbefragung teilgenommen haben. Aus Protest lege ich den Fraktionsvorsitz nieder." dg

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